Perikarderguss - Herzbeutelerguss


Was ist das?

 

Darunter versteht man eine Ansammlung von Flüssigkeit (Blut) im Herzbeutel (Perikard).

 

 

 

PE = Perikarderguss, LA = linker Vorhof, LV = linke Hauptkammer, RV = rechte Hauptkammer, Ao = Aorta


Wie kommt es dazu?


Die Hauptursachen sind:

  • beim Hund:
    • idiopathisch (Ursache unbekannt)
    • Tumoren des Herzens
  • bei der Katze:
    • infektiös (z.B. FIP)
    • Tumoren des Herzens

Idiopathischer Perikarderguss

 

Idiopathisch bedeutet, dass man für die Erkrankung keine genaue Ursache kennt.

 

Er tritt häufig bei großen Hunden auf, v.a. bei Deutschen Schäferhunden und Golden Retrievern. Betroffen sind meist männliche Tiere mittleren Alters.


Tumoren des Herzens

 

Hämangiosarkome und Herzbasistumore zählen bei Hunden zu den am meisten diagnostizierten Tumoren, daneben treten Mesotheliome auf, welche schwieriger zu diagnostizieren sind.

 

Das Hämangiosarkom ist ein vom Gefäßsystem ausgehender Tumor, der zusätzlich in Leber, Milz, Lunge und Niere auftreten bzw. metastasieren kann. Häufig betroffene Hunderassen sind der Deutsche Schäferhund sowie der Golden Retriever.

 

Herzbasistumore wachsen relativ langsam, daher sind Überlebenszeiten, je nach Stadium der Diagnose, von bis zu 1-2 Jahren möglich.


Welche Auswirkungen hat ein Perikarderguss?

 

Wird eine bestimmte Menge an Flüssigkeit im Herzbeutel überschritten, kommt es zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Herzfunktion. Das Herz kann sich nicht mehr richtig ausdehnen und sich daher nicht mehr ausreichend mit Blut füllen.

Dieser Zustand wird als Herztamponade bezeichnet. Er stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar, da das Auswurfvolumen des Herzens jetzt stark reduziert ist, und damit eine normale Durchblutung der Organe nicht mehr gewährleistet ist.


Welche Symptome sind auffällig?

 

• Appetitverlust

• Kollaps

• vergrösserter Bauchumfang

• beschleunigte Atmung bis hin zur Atemnot

• deutlich nachlassende Spielfreude und Belastbarkeit


Wie wird ein Perikarerguss diagnostiziert?

 

Eine sichere Diagnosestellung ist nur mittels Herzultraschall möglich.

Zusätzliche Hinweise liefern die klinische Untersuchung, das Röntgen sowie das EKG.


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

 

Ist die Herzfunktion deutlich beeinträchtigt, so muss die Flüssigkeit im Herzbeutel schnellstmöglich mittels Punktion (Perikardiozentese) entfernt werden. Eine medikamentelle Behandlung z.B. mit Entwässerungsmedikamenten ist nicht möglich und meist sogar kontraindiziert.

 

Der weitere Behandlungsverlauf ist abhängig von der zugrunde liegenden Krankheit:

 

Idiopathischer Erguss:

 

Der Erguss kann über Jahre immer wieder kommen, auch wenn er mittels Punktionen abgezgen wurde. Allerdings tritt in ca 50% der Fälle nach 1-2 Punktionen der Herzbeutelerguss nie wieder auf, die Tiere sind also geheilt. Eine chirurgische Fenestrierung oder Entfernung des Herzbeutels ist die Behandlungsmöglichkeit der Wahl, wenn der Herzbeutelerguss nach 3-4 mal punktieren immer weiter auftritt. Die Prognose ist nach chirurgischer Intervention günstig.

 

Hämangiosarkom

 

Die Therapie gestaltet sich unbefriedigend. Eine Chemotherapie kann versucht werden, diese verzögert den Krankheitsprozess aber nur maximal um einige Monate, eine Heilung ist unmöglich. Die durchschnittliche Überlebenszeit mit einem Hämangiosarkom ist 3-6 Monate

 

Herzbasistumore

 

Die therapeutischen Maßnahmen sind eng begrenzt bis nicht vorhanden. Diese Tumoren sprechen nicht auf Chemotherapeutika an und zu einer chirurgischen Intervention kann momentan nicht geraten werden. Da diese Tumore oft relativ langsam wachsen, sind Überlebenszeiten, je nach Stadium der Diagnose, von bis zu 1-2 Jahren möglich.

Mesotheliomen

Die Prognose ist ebenfalls ungünstig.


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Kommentare: 10
  • #1

    Lavenia Aguinaga (Sonntag, 05 Februar 2017 04:32)


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  • #2

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  • #3

    Kirsten Jung (Sonntag, 01 September 2019 07:48)

    Dankeschön für diese sehr verständlichen Erläuterungen.

    Kann eine Punktion bei Herztamponade eigentlich jeder Tierarzt machen oder ist dies nur in einer Klinik möglich ?

    Meine Hündin leidet an einem derzeit zum Glück noch geringem Perikarderguss aufgrund eines Tumors im mittleren Mediastinum. Der Tumor ist bereits sehr groß - 10 x 12 Zentimeter - es wurde nicht weiter untersucht, um welche Art Tumor es sich handelt. Metastasen sind zumindest nicht entdeckt worden. Momentan geht es ihr relativ gut, sie frisst ordentlich und spielt auch noch gern. Die Atemfrequenz ist erhöht. Behandelt wird sie ausschließlich palliativ mit Mistelinjektionen, ggf später auch Cortison.

  • #4

    Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 02 September 2019 09:32)

    Die Punktion wird sich sicher nicht jeder Tierarzt zutrauen. Daher im Vorfeld mit jeweiligen Tierarzt abklären, ob er das macht.

  • #5

    Weisbrod (Sonntag, 11 Oktober 2020 21:50)

    Meine Old English Bulldogge Emma hat einen den herzbasistumor und ca alle zwei Wochen ein Perikarderguss im Herzbeutel mit Wasseransammlung im Bauch, bin ich mit diesem Anliegen bei ihnen in der Praxis richtig

  • #6

    Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 12 Oktober 2020 09:46)

    Es ist die Frage, was aktuell als Behandlung angedacht ist.
    Am besten wenden Sie sich mit den bisherigen Unterlagen per Mail an unsere Praxis. Dann kann ich sehen, ob wir die entsprechende Behandlung durchführen.

  • #7

    Luise Wolter (Freitag, 30 Juli 2021 21:00)

    Bei meiner Deutsch Drahthaar Hündin wurde Ende Oktober 2020 ein Perikarderguss idiopathischer Art diagnostiziert und punktiert ebenso im Januar 2021 und am 22.07.2021. Der Arzt in der Klinik sagt jetzt kann sie nur noch operiert werden, dazu will er aber den Brustkorb öffnen. Und ich weiß nicht, ob ich so eine schwere OP meiner Hündin zumuten soll. Sie ist Mitte Mai 11 Jahre alt geworden! Wenn sie die Beschwerden nicht hat, ist sie sehr fit. Können Sie mir einen Rat erteilen?

  • #8

    Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Sonntag, 01 August 2021 19:12)

    Es kann auch endoskopisch operiert werden.

  • #9

    Thorsten Wirth (Montag, 22 April 2024 18:48)

    Guten Abend,mein Main Coone hat ein Verdacht auf Perikaderguss!
    Wie verhalten wir uns? Mfg.

  • #10

    Martina Holzweber (Montag, 07 Oktober 2024 20:47)

    Hallo meine katze 4 Jahre sein Herz schlägt zu schnell und hat Wasser in der lunge. Ist schon seit einer Woche in der tierklinik. Er wird punktiert da das,wasser so nicht weg geht. Heute wurde ein CT Gemacht ob es ein tumor am herzen ist. Was tun und ist das möglich. Gestern habe ich ihn besucht er ist wie immer ganz normal wollte auch mitfahren