Am Beispiel des Malignen Lymphoms
Wenn man als Tierarzt das Wort "Chemotherapie" ausspricht, schaut man meist in entsetzte Augen und erntet oftmals sofort ein Nein.
Warum ist das so?
Die Chemotherapie ist emotional sehr negativ besetzt, denn es gibt wohl kaum einen Menschen, der nicht schon mal in Kontakt zu jemanden getreten ist, der diese Prozedur durchmachen musste. Fast alle Menschen leiden in dieser Phase unter mehr oder weniger starken Nebenwirkungen.
Diese Tortur möchte man natürlich in keinem Fall seinem geliebten Hund zumuten.
Das ist auch keinesfalls in tierärztlichem Sinne und daher verfolgt die Chemotherapie beim Hund einen anderen Ansatz als in der Humanmedizin.
Das Ziel der Chemo beim Hund
Beim Menschen hat ganz klar die Heilung des Patienten oberste Priorität.
Bei unseren Patienten ist das Ziel aber ein anderes.
Unsere Priorität liegt in einer Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität und minimalen Nebenwirkungen.
Die betroffenen Hunde sollen ihr Leben weiterhin genießen können. Dafür nehmen wir in Kauf, dass nicht zwingend eine Heilung eintritt.
Das Maligne Lymphom
Das maligne Lymphom ist ein bösartiger Tumor ausgehend von den Lymphozyten, einer bestimmten Sorte der weißen Blutkörperchen.
Diese finden sich vor allem in den Lymphknoten, der Leber und der Milz.
In selteneren Fällen können Tumorzellen das Knochenmark, die Haut, Nieren oder den Magendarmtrakt sowie die Lunge befallen.
Eine auslösende Ursache für diesen Tumor ist nicht bekannt, jedoch sind häufiger große Hunderassen betroffen.
Anhand der anatomische Lokalisation unterscheidet man verschiedene Formen:
1) das multizentrische Lymphom
alle tastbaren Lymphknoten, z.B. an der Kehle (s. Bild), an der Schulter oder in der Kniekehle sind stark vergrößert
2) das gastrointestinale Lymphom
der Verdauungstrakt ist betroffen
3) das mediastinale Lymphom
die Lymphknoten im Brustkorb oder der Thymus sind betroffen
4) das kutane Lymphom
die Haut ist als Organ betroffen
5) das extranodale Lymphom
der Tumor betrifft keine spezielle Lymphknotengruppe, sondern tritt unabhängig von Lymphknoten an unterschiedlichen Körperstellen auf
Welche Symptome treten auf?
Abhängig von der Lokalisation des Tumors variiert auch die Symptomatik.
Bei der häufigsten Form fallen in erster Linie an verschiedenen Körperstellen Knoten auf. Es handelt sich dabei um die stark vergrößerten Lymphknoten. Zu diesem Zeitpunkt geht es den Hunden meistens noch gut.
Bei anderen Formen kann auch nur ein starker Durst auffällig sein. In der Blutuntersuchung ist dann der Kalziumspiegel erhöht. Ist dies der Fall, so muss man auf die Suche nach dem Tumor gehen.
Andere Symptome können Durchfall, Erbrechen, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Husten, erschwerte Atmung, Hautveränderungen etc sein.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Bei Vergrößerung der Lymphknoten kann eine sogenannte Feinnadelaspiration durchgeführt werden. Hierfür werden mit
einer feinen Nadel Zellen aus dem betroffenen Lymphknoten entnommen und mikroskopisch untersucht. In den
meisten Fällen kann so der Tumor sicher diagnostiziert werden. In selteneren Fällen ist eine Entnahme
von Gewebestücken (Biopsie) bzw. eines gesamten Lymphknotens notwendig.
Das maligne Lymphom kann in einen B- und T-Zell-Typ eingeteilt werden, je nachdem welche Lymphozyten betroffen sind. Lymphome vom T-Zell-Typ sind meist
schwieriger zu therapieren und die Tiere besitzen eine kürzere Lebenserwartung. Diese Form kommt bei ca.
15 % der betroffenen Hunde vor. Eine Differenzierung von T- und B-Zellen erfolgt ebenfalls anhand eines Feinnadelaspirats.
Tumor-Staging
Zusätzlich wird untersucht, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist. Das heißt, es werden Röntgenbilder
des Brustkorbs und somit der Lunge, ein Ultraschall des Bauchraums mit besonderem Augenmerk auf Leber
und Milz, sowie eine Blutuntersuchung und wenn nötig eine Knochenmarksuntersuchung durchgeführt. Dieser Vorgang wird als Tumorstaging bezeichnet. Es ist notwendig, da hiervon die
Prognose abhängt, denn je weiter sich der Tumor bereits im Körper ausgebreitet hat, desto geringer ist im Allgemeinen die Lebenserwartung.
Wie sieht die Therapie aus?
Die Therapie der Wahl ist eine Chemotherapie. Da dieser Tumor sich über die Blutbahn im gesamten Körper ausbreitet, ist eine chirurgische Entfernung des gesamten Tumors nicht möglich. Durch eine Chemotherapie werden die schnell wachsenden Tumorzellen effektiv abgetötet und zurückgedrängt.
Die Chemotherapie erfolgt in Zyklen, in denen verschiedene Medikamente im wöchentlichen Wechsel eingesetzt werden.
Alle Medikamente greifen in der Zellteilung ein, allerdings an verschiedenen Angriffspunkten. Eine Kombination verschiedener Medikamente erhöht das Ansprechen auf die Therapie und verringert die Gefahr von unerwünschten Wirkungen, weil man mit geringeren Dosen arbeiten kann.
Das in unserer Praxis üblicherweise verwendete Protokoll umfasst 4 Zyklen a 5 Wochen.
Ist der Tumor in dieser Zeit verschwunden = in Remission gegangen, so wird die Therapie nach diesen 4 Zyklen gestoppt.
Individuell werden aber auch aus unterschiedlichen Gründen andere Protokolle gewählt.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Allgemeine Nebenwirkungen:
Alle Chemotherapeutika zielen auf die Zerstörung von sich schnell teilenden Zellen ab. Damit wird gegen die Tumorzellen vorgegangen, aber auch gegen andere sich schnell teilende Zellen des
Körpers. Diese befinden sich hauptsächlich im Magendarmtrakt und im Knochenmark.
Dementsprechend können alle Chemotherapeutika
a) Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
und
b) eine Erniedrigung der im Knochenmark gebildeten Blutzellen hervorrufen.
Besonders eine Erniedrigung der weißen Blutkörperchen zeigt sich wegen ihrer natürlicherweise kurzen Lebenszeit häufig. Ist dies der Fall, wird die nächste Chemotherapie um einige Tage verschoben, damit sie sich regenerieren können. In unter 1% der Fälle ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen so niedrig, dass die Tiere stationär aufgenommen werden müssen.
Spezielle Nebenwirkungen:
Vincristin und Doxorubicin müssen streng intravenös verabreicht werde, da sie sonst schwere Gewebszerstörungen bewirken können. Daher muss der Venenkatheter perfekt sitzen.
Doxorubicin kann Herzrhythmusstörungen oder allergische Reaktionen hervorrufen.
Cyclophosphamid wird im Körper zu einem Stoff abgebaut, der blasenreizend ist und zu blutigem Urin führen kann
L-Asparaginsase kann selten zu allergischen Reaktionen führen.
Wie wird Nebenwirkungen vorgebeugt bzw. wie werden diese behandelt?
Je nachdem welches Nebenwirkungspotential ein Medikament besitzt, so wird zeitgleich zur Chemotherapie beispielsweise ein Medikament gegen Übelkeit oder Cortison bei Gefahr allergischer Reaktionen verabreicht.
Falls am Tag nach der Behandlung Erbrechen oder Durchfall auftreten sollten, so sind die Tierhalter mit allen Medikamenten bereits im Vorfeld ausgestattet worden, so dass die Nebenwirkungen schnell bekämpft und das Wohlbefinden des Patienten wieder hergestellt werden kann.
Wie ist die Prognose?
Die Lebenserwartung der Patienten mit malignem Lymphom variiert sehr stark.
Nicht oder lediglich mit Cortison behandelte Patienten verschlechtern sich meist innerhalb von 4-6 Wochen nach Diagnosestellung, so dass aufgrund fehlender Lebensqualität eine Euthanasie erforderlich wird.
Bei den mit Chemotherapie behandelten Patienten ist die Prognose für den größten Teil der Patienten wesentlich besser.
Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist nicht vorhersehbar, ob und wie der einzelne Patient darauf anspricht und wie lange die individuelle Überlebenszeit sein wird.
Es lässt sich aber sagen, dass bei etwa 95% der Patienten eine Remission des Tumors bereits nach 1-2 Medikamentengaben (sprich innerhalb von 1-2 Wochen) erfolgt.
Zu den Überlebenszeiten kann man in etwa folgende Angaben machen:
- etwa 20% versterben im ersten halben Jahr, weil sie nicht auf die Therapie ansprechen oder der Tumor bereits unter der Therapie zurückkehrt
- nach einem Jahr leben noch ca. 60 % der Patienten
- nach 1,5 Jahren noch etwa 40 %
- nach 2 Jahren noch 25-30 %
- Ein Patient von 3 oder 4 Patienten lebt über 2 Jahre. Bei diesen Patienten ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Tumor zu Lebzeiten nicht mehr auftritt. Somit geht der Tumor bei ca. 20% in eine langfristige Remission. Die Patienten sind "geheilt".
Vereinfacht gesagt, ist es realistisch, das Hundeleben um ein Zwölftel bzw. ein Sechstel, bezogen auf eine durchschnittliche Lebenswerwartung von 12 Jahren, zu verlängern. Für ein Hundeleben schon eine recht lange Zeit.
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Iris Görner (Dienstag, 27 September 2016 12:46)
Ich kann nur sagen, daß ich die Chemotherapie beim malignen Lymphom für das Mittel der Wahl halte. Mein Hund hat es größtenteils gut vertragen und seine Lebensqualität war sehr gut. Das ist für uns Tierhalter ja ein wichtiger Aspekt. Wenn man über die Nebenwirkungen gut aufgeklärt wird kann man damit umgehen. Ich würde, was hoffentlich nicht nötig sein wird, immer wieder einer solchen Therapie zustimmen. Auch wenn mein damaliger Hund leider ein T-cell Lymphom hatte und er daran verstorben ist. Wichtig waren mir aber die Monate, die ich noch mit ihm verbringen durfte und es ihm dabei überwiegend sehr gut ging. Die Diagnose Krebs muß nicht das sofortige Ende bedeuten . . . und das ist so schlimm einen diese Nachricht trifft, wenigstens ein bisschen beruhigend.
Monika Zenner (Freitag, 30 September 2016 11:25)
Auch bei unserem Terrier - Jack - wurde leider im April 2016 Lymphdrüsenkrebs festgestellt. Er sollte nur noch wenige Wochen zu leben haben. Frau Dr. Reuter empfahl eine Chemotherapie. Wie in dem Beitrag beschrieben, waren auch wir gegen so eine Art von Behandlung. Nach guter Beratung haben wir uns dann doch für eine Chemotherapie entschieden, die im April begann und im September 2016 endete. Schon nach der ersten Chemo waren die verdickten Lymphknoten nicht mehr zu tasten. Die Chemo schlug an und wir hatten somit die richtige Entscheidung getroffen. Es gab eigentlich nur eine Nacht mit Übelkeit, Erbrechen,...Aber auch diese Nebenwirkung bekam Frau Dr. Reuter in den Griff. Unserem Hund ging es während der Therapie wirklich gut. Wir haben dies mit vielen Videos und Fotos dokumentiert. Wir hoffen auf keinen Rückfall. Auf diesem Wege muss man auch erwähnen, wie tapfer unser kleiner Hund die Blutabnahmen, die vielen "Pikser" tapfer ertragen hat. Er wollte einfach LEBEN!!!
Diese Erfahrungswerte geben wir auch gerne in einem persönlichen Gespräch weiter.
Liebe Grüße an alle
Familie Zenner und natürlich JACK
Dr. Bettina Reuter (Freitag, 30 September 2016 11:42)
Jack ist wirklich ein Vorzeigepatient und er hat alles geduldig ertragen.
Ich wünsche Ihm und seiner Familie, dass sie noch ganz viel Zeit miteinander haben und diese geschenkte Zeit voll auskosten.
A.Reuter (Montag, 05 Juni 2017 13:33)
Minimale Nebenwirkungen?
Bei uns leider nicht. Im September 2015 wurde bei meinem Wolfhund generalisierte geschwollene Lymphknoten entdeckt, im Oktober die furchtbare Diagnose: B Zell Lymphom. Auch ich bekam die wunderbaren Vorzüge der Chemotherapie in den leuchtensten Tönen beschrieben, angeblich ohne Nebenwirkungen.
Alles Lüge. Schon während der ersten Infusion L Asperaginase und Vincristin ist mein Rüde fast kollabiert. Zwei Tage danach war er ein Wrack: 40 Grad Fieber, Erbrechen, wasserdünne stinkende Durchfälle, Apathie. Wieder zur Klinik, um den Hund überleben zu lassen.
Die erste Chemogabe hat 280 Euro, die Behandlung der Nebenwirkungen 80 Euro gekostet. das Ganze hätte ein geschlagenes Jahr so gehen sollen.
Ich habe diese Quälerei abgebrochen, mein Hund hatte danach noch drei gute Monate, im Januar 2016 musste ich ihn einschläfern lassen. Die Chemo hatte ihn so traumatisiert, dass er nie wieder einen Tierarzt an sich ranließ.
Und: Ein Rüde der zeitgleich mit uns die Chemo begann, bei derselben Diagnose, und diese auch fortführte, starb zu Beginn 2016, noch früher als mein Hund, bei dem die Chemo abgebrochen wurde.
Fazit: es ist ungeheuerlich, dass dieser Dreck der Pharmalobby es nicht nur in die Krankenkasse geschafft hat und seit 60 Jahren Menschen umbringt, sondern mittlerweile auch Tiere kaputtmacht.
Niemals mehr würde ich einem Tier und auch mir selbst nicht eine solche Quälerei antun. Die Tierkliniken verdienen sich an Chemobehandlungen eine goldene Nase, kein Hurd wird durch eine Chemo geheilt, sondern das Leiden zugunsten des Egos des Besitzers verlängert.
Die Tiermedizin wendet ihr elendes Cortison, ihre elenden Chemos an, weil sie nichts anderes hat.
Chemotherapien sind systematische Zerstörung des Immunsystems mit Gift, Zytostatika wurden als Chemiewaffen eingesetzt. Die einzige Zukunft die die Krebstherapie hat, ist die Immuntherapie, und dahingehend sollte alle Forschung gehen. Auch in der Krebstherapie bei Tieren. Ich kann nur jeden warnen, bei seinem Tier eine Chemotherapie durchführen zu lassen.
Da die Wissenschaft in Praxiseben immer noch auf demselben Stand wie vor 60 Jahren ist, und die neue bahnbrechende Immuntherapie für Ottonormalverbraucher nicht erhältlich, bedeutet das maligne Lymphom beim Hund das Todesurteil. Das muss man wissen und sich darauf einstellen.
Iris Görner (Dienstag, 27 Juni 2017 21:27)
Warum so viel Hass? Vielen hilft dieser angebliche Dreck. Einigen leider nicht . Das ist auch in der Humanmedzin so. Solange uns Tierhaltern klar ist,daß nur in wenigen Fällen eine Heilung möglich ist und wir gut über die Nebenwirkungen informiert sind, sollte man jedem diese Entscheidung selbst überlassen. Wenn wir uns als Tierbesitzer entscheiden, unserem Tier diese Chance zu geben kann ich darin nichts schlechtes sehen. Ihre Erfahrung ist sicherlich negativ was aber nicht heißt, daß es immer so laufen muß. Darum kann ich nur sagen: ich würde meinem Tier diese Möglichkeit, ein lebenswertes Leben zu führen, immer wieder geben. Auch wenn ich weiß, dieses Leben wird wahrscheinlich nicht so lange währen, wie ich es mir gewünscht hätte. Die moderne Tiermedizin macht heute vieles möglich. Das alles als Dreck zu bezeichnen und Tierärzte als geldgierige Halsabschneider darzustellen, geht an der Wirklichkeit weit vorbei. Ich kann nur hoffen, daß Ihre negative Haltung dem Schmerz des Verlustes geschuldet ist.
Dr.Bettina Reuter (Mittwoch, 28 Juni 2017 10:30)
Sehr geehrte Frau A. Reuter,
das was Sie da beschreiben ist sehr bedauerlich. Aber alleine Ihre Preisangaben machen mich sehr stutzig, weil sie unmöglich korrekt sein können. Irgendetwas kann da nicht stimmen. Selbst wenn ein Wolfshund nur 40 kg wiegen würde (was ja eher das Doppelte sein kann), dann hätte die Chemo mit L-Asparaginase + Vincristin und den notwendigen Medikamenten zur Verhinderung von allergischen Reaktionen und Erbrechen (die selbstverständlich direkt bei der Chemo gegeben werden, damit es den Tieren nicht schlecht wird) und Intensivüberwachung, Infusionen etc deutlich über 800,- kosten müssen. Alleine die Asparaginase (reine Medikamentenkosten) kostet für 40 kg 661,-. Für einen Wolfshund mit einem höheren Gewicht natürlich entsprechend mehr.
Ich weiß nicht, was Sie mit Ihren Hassreden bewirken wollen, aber Ihre Darstellung geben Sie überall zum Besten, wo es um Chemotherapie bei Tieren geht. Ich habe diesen Post auch schon an anderer Stelle im Internet gelesen!
Alle Kollegen, die Chemotherapie durchführen, werden dies mit der notwendigen Sorgfalt und Aufklärung tun. Und wie hier auch beschrieben, gibt es Tiere, die nicht, kaum oder sehr gut ansprechen und im Glücksfall auch lange Überlebenszeiten bei GUTER LEBENSQUALITÄT (die steht hier an allererster Stelle und nichts anderes!!!) zeigen. Und alleine das rechtfertigt es in meinen Augen, den Hundebesitzern diese Behandlungsoption aufzuzeigen. Ob der Tierhalter diese beim Lymphom einzige Chance nutzen möchte, obliegt ihm letztlich selbst.
Im Übrigen wird kein Tierarzt von der Pharmaindustrie gesponsort, Chemotherapeutika einzusetzen.
Aktuell ist die Chemo die einzige evidenzbasierte Therapiemethode für das Lymphom des Hundes. Dass weitere Forschung bzgl. anderer Therapieformen notwendig und wünschenswert ist, ist unstrittig.
Annette König (Samstag, 17 Februar 2018 16:23)
Ich lese mit großem Interesse die Posts und ich überlege, wann der richtige, für den Hund der richtige Zeitpunkt ist, ihn gehen zu lassen. Auch wir waren absolut gegen die Chemotherapie. Die Angst vor Quälerei, die eben anders als beim Menschen nicht diksutiert und verstanden und akzeptierend in Kauf genommen werden kann vom Hund (wohl von uns Menschen), das war undekbar. Und dann kam die Aufklärung, die Unterscheidung zwischen kurativ und palliativ und die Aussicht, bei guter Lebensqualität ein bisschen gemeinsame Zeit geschenkt zu bekommen. Und Theo geht es mit seiner Leukämie und der Chemo und den gleichzeitig verabreichten Übelkeitsmittel recht gut; nach der Infusion ist er zwei Tage richtig schlapp, aber er spuckt nicht und schläft viel. Meist am dritten Tag kommt er wieder im Leben an, frisst, hat blanke Augen, die Rute oben und fragt nach, wann es wieder ins Rudel geht... Allein - wann wird der richtige Zeitpunkt sein, ihn nicht länger halten zu wollen... sehe ich das? Kriege ich seinen Schmerz mit und kann diesen über meinen eigenen Schmerz und die Furcht vor dem Abschied stellen und wahrnehmen und ihm Rechnung tragen? Das ist mein Teufelskreis und manchmal werde ich vor Sorge fast blind. Trotzdem würde ich immer wieder diesen Weg der Chemotherapie gehen um nach der furchtbaren Diagnose ersteinmal zu Luft zu kommen. Und darauf hoffen, dass ich auch dann solch patente und empathische ÄrztInnen um uns herum habe. Alles Gute in die Runde!
Chrissy (Donnerstag, 22 Februar 2018 10:00)
Bei unserem Hund wurde im Dezember die Diagnose Lymphom gestellt. Nach Auskunft unseres Tierarztes hätte er noch ohne Therapie 3 - 4 Wochen gehabt. Nach Weihnachten verschlechterte sich ihr Zustand dramatisch. Die Frage war, Chemo oder Euthanasie. Auf Anraten von unserem Tierarzt Dr. Lenhof, entschlossen wir uns für die Chemo. Ihr Zustand besserte sich von Tag zu Tag, die Lymphome gingen komplett zurück, die Blutwerte besserten sich und ihre Lebensqualität kam zurück. Gestern bekam sie nun die 2. Chemo und kämpft jetzt etwas mit den Nebenwirkungen. Wenn es wieder so gut verläuft wie letztes Mal, bin ich froh diesen Weg gegangen zu sein.
Allerdings stellt sich auch mir die Frage, erkenne ich den richtigen Zeitpunkt wenn ich sie gehen lassen muss. Aber genau wie bei der Entscheidung ob Chemo ja oder nein, werde ich dann auch meinem Tierarzt vertrauen.
Maria 22.2.18 (Donnerstag, 22 Februar 2018 18:51)
Bei unserem Buddy wurde auch das Lymphome diagnostiziert.Wir waren gestern in der Tierklinik Reutlingen. Man hat uns alles erklärt.Die Ärtzin fragte dann noch ob bei uns kleinere Kinder im Haus sind. Ja unsere Enkel.Sie hat uns dann erklärt dass den Kontakt meiden sollte.Meine Frage wie gefährlich ist das unser Labbi ist noch keine 4Jahre alt. Könnten wir da eine Antwort bekommen bitte. Vielen lieben Dank
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 22 Februar 2018 19:23)
Vor der Frage, ob man erkennt, wann es für den Hund irgendwann einmal ein nicht mehr lebenswertes Leben ist, braucht man sich keine ernstlichen Sorgen zu machen. Wenn die Therapie nicht mehr anspricht und die Tiere abbauen und es irgendwann Zeit wird, Sie gehen zu lassen, so erkennt man das doch schon deutlich, wenn man sein Tier kennt. Natürlich kann es im Laufe einer Chemo Situationen im Zusammenhang mit Nebenwirkungen geben, wo es den Hunden auch mal wirklich richtig schlecht geht und sie vielleicht auch mal stationär bleiben müssen, aber das bekommt man doch in der Regel wieder in den Griff und sollte zunächst mal keinen Grund zur Sorge geben oder direkt zu einem Therapieabbruch führen. Ansonsten wird es von tierärztlicher Seite sicher angesprochen werden, wenn die Therapie keinen Sinn mehr machen sollte bzw. zu große Risiken bei Fortführung bieten sollte.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 22 Februar 2018 19:40)
Hallo Maria, zunächst mal sollte genau geklärt werden, ob es sich um ein chemobedürftiges Lymphom handelt. Es gibt auch seltene Fälle von sog. indolenten Lymphomen, die so wenig aktiv sind und mit dem die Hunde auch ohne Therapie sogar noch Jahre leben können. Hinweise darauf sind ein sehr langsames Größerwerden der Lymphknoten. Ansonsten muss man den Pathologen gezielt danach befragen wie "aktiv" die entarteten Zellen sind.
Was die Gefahr durch Chemopatienten im eigenen Haushalt für die "Mitbewohner" angeht sind die Studien und Informationen extrem dünn gesät. In der Humanmedizin bekommen Sie null Aufklärung, ob Ehepartner, Kinder oder andere Personen bestimmte Dinge meiden sollten.
Leben die Enkel permanent im Haushalt?
Zunächst mal werden die Chemotherapeutika ja schon durch die Injektion in den Blutkreislauf extrem stark verdünnt, so dass schon das Blut selber nicht mehr so hoch konzentriert ist. Dann werden die meisten Wirkstoffe natürlich über den Urin wieder ausgeschieden. Man kann vermutlich davon ausgehen, dass nach 2 Tagen keine hohen Wirkstoffkonzentrationen mehr da sind. Es gibt Kliniken, die eine Chemo ablehnen, wenn Kleinkinder oder Schwangere im Haushalt sind, weil sie einfach kein Risiko tragen wollen.
Die Tierklinik Hofheim schreibt dazu in Ihrem Infoblatt:
Abbauprodukte von Chemotherapeutika werden in geringen Mengen mit allen Körperflüssigkei-
ten ausgeschieden, dies allerdings in weitaus geringerem Masse als bei Menschen, die Chemotherapie erhalten. Ein „normaler“ Umgang mit Ihrem Hund ist jedoch nach heutigem Wissenstand unbedenklich. Sollte Ihr Hund Erbrochenes oder Exkremente im Haus absetzen, sollten diese mit Handschuhen und Zellstofftüchern aufgenommen und in die Toilette entsorgt werden. Nach Kontakt mit Speichel ist Händewaschen ratsam.
Maria (Freitag, 23 Februar 2018 10:45)
Liebe Frau Doktor vielen Dank für die schnelle Antwort.Die Kinder leben nicht ständig bei uns täglich zum Essen.Wir werden uns noch mal mit der Tierklinik zusammen setzen .Nochmals herzlichen Dank.Maria
Chrissy (Sonntag, 25 Februar 2018 05:02)
Was für unsere Akira anfangs so toll ausgesehen hat, führt nun zu ihrem Tod. Am Mittwoch bekam sie die 2. Chemo und es ging ihr gut. Gestern Abend ist sie dann an den Nebenwirkungen gestorben. Anfangs merkte man ihr Übelkeit an, dann kam Erbrechen und Durchfall hinzu. Infusionen halfen leider nichts mehr. Sie ist elendig gestorben.
Maria (Sonntag, 25 Februar 2018 14:59)
Liebe Chrissy es tut mir wahnsinnig leid das zu lesen. Ich bin auch sehr in der Zwickmühle wenn ich das so lese .Klar man will das beste für sein Tier .Seien sie ganz fest gedrückt.Jeder der eine solche Diagnose hat zermartert sich das Gehirn ob man die Richtige Entscheidung trifft .Maria
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 26 Februar 2018 09:12)
Liebe Chrissy, das tut mir ebenfalls sehr leid das zu hören. Ich muss sagen, dass ich bisher (zum Glück) keine unkontrollierbaren Nebenwirkungen bei Patienten gehabt habe, die zum Tode geführt haben. Es waren durchaus bedrohliche Situationen dabei.
WEnn ich lesen, dass es die 2. Chemo war, dann würde das beim CHOP-Protokoll eigentlich bedeuten, dass es die Endoxan-Tablettengabe war?! Da wären derartige Nebenwirkungen ungewöhnlich, denn da steht die Blase im Fokus der Nebenwirkungen. War es dann evtl. die Vincristingabe als 2. Infusion? Was immens wichtig ist, dass man IMMER eine Blutkontrolle vor der Chemo machen MUSS, um zu wissen, ob man sie überhaupt zum geplanten Zeitpunkt durchführen kann. Sollte die Neutrophilenzahl sich noch nicht wieder regeneriert haben, so muss verschoben werden, damit noch ein Mindestmaß an Abwehr vorhanden ist.
Ein anderer wichtiger Faktor ist die exakte Dosierung. Immer anhand des aktuellen Körpergewichtes und ganz wichtig ist, dass im Gegensatz zu allen anderen Medikamenten bei denen in mg/kg Körpergewicht gerechnet wird, auf Quadratmeter Körperoberfläche dosiert wird. Ein winziger Rechenfehler kann fatale Folgen haben.
Die Chemotherapie birgt definitiv Risiken, aber in der Regel haben betroffene Hunde nur so eine Chance, überhaupt noch eine Zeit mit uns verbringen zu können.
Es gibt ja auch die Hunde, die nicht ansprechen, die die nur kurz ansprechen, aber eben auch die, die nach 2 Jahren oder noch länger noch leben. Leider gibt es keinen Indikator, der uns sagt wie es bei dem uns vorgestellten Hund laufen wird.
Chrissy (Mittwoch, 28 Februar 2018 17:01)
Unsere Akira hat eine Infusion bekommen. Leider habe ich den Namen der Chemo nicht mehr. Es war die Gleiche wie beim ersten Mal und auch die gleiche Menge. Es schien ja auch alles gut zu laufen. Der 1,5 Tag in dem die Nebenwirkungen auftreten, war vorbei. Dann kam Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Genauso wie Frau A. Reuter es beschrieben hat. Wirklich kein schöner Anblick und auch kein guter Geruch. Am nächsten Morgen bekam sie dann eine Infusion, Antibiotika und etwas gegen den Brechreiz. Es griff nichts mehr. Abends nochmals Infusion. Leider umsonst. Wenn ich gewusst hätte, dass wir keine Chance mehr haben, hätte ich sie morgens schon erlöst. So hatte mein Mädchen noch einen ganz schlimmen Tag.
Andrea (Freitag, 02 März 2018 22:07)
Meine Hündin ist 14 Jahre alt. Sie hustet in letzter Zeit oft und hat 4 Wochen lang Antibiotika bekommen. Der Husten ist noch immer nicht weg und da ihre Lymphknoten total geschwollen sind, hat der Tierarzt heute einen Verdacht auf Lymphom geäußert. Er hat Proben aus den Lympknoten entnommen und am Montag sollten wir das Ergebnis haben. Als ich nachgelesen habe, was das für eine schwere Krankheit für Hunde ist und das einige nach der Diagnose nur noch Wochen zu leben haben, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Wäre es überhaupt ratsam, bei einem Hund in diesem Alter eine Chemotherapie zu versuchen? Würde sie nicht unnötig mit den Nebenwirkungen quälen wollen. Danke!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 03 März 2018 10:54)
Nochmal zu Chrissie. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen von Vincristin, welches in der 1. und 3. Woche eines Chemo-Zyklus verabreicht wird sind selten so schwerwiegend, dass sie nicht therapierbar sind. Was möglich ist, dass bei Ihrem Hund ein sog. paralytischer Ileus aufgetreten ist.
Dabei handelt es sich um einen Darmverschluss aufgrund mangelnder Darmaktivität, sozusagen eine neurologsiche Nebenwirkung. Beim paralytischen Ileus ist die Sterberate die größte, da die von Bakterien produzierten Giftstoffe zu schweren Organschädigungen führen.
Ansonsten sind die Magen-Darm-Nebenwirkungen bei der Chemo wirklich ganz gut kontrollierbar.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 03 März 2018 12:57)
Hallo Andrea.
ein Lymphom ist eine Erkrankung, die eben den ganzen Körper betrifft und daher eben auch am besten über eine Chemo angegangen werden kann.
Es geht genau darum, dass wir begleitend ja alles tun, dass sich der Hund eben nicht mit Nebenwirkungen quälen muss, sondern dass sie möglichst im Vorfeld verhindert werden. Zudem vertragen Hunde die Chemo eben auch deutlich besser, weil wir mit geringeren Dosen arbeiten als beim Menschen.
Ob man bei einem alten Hund ein volles CHOP-Protokoll durchzieht, muss man anhand anderer Begleiterkrankungen und der allgemeinen Fitness des Einzelfalles entscheiden. Es gibt aber auch immer WEge irgendwo zwischen nichts machen und nur Cortison. Man kann beispielsweise auch nur ein Medikament als Tablettenchemo einsetzen. Dann muss der Hund nur zu regelmäßigen Blutkontrolle in die Praxis. Das ist weniger effektiv als ein volles Protokoll, aber oft mit längeren Überlebenszeiten verbunden als Cortison alleine.
Man kann solche Entscheidungen nur im Einzelfall und nicht als generelle Aussage treffen.
Wir hatten einen über 15 Jahre alten Hund, der so dicke Halslymphknoten hatte, dass er kaum Luft bekam. Mit den Tabletten konnten wir die Größe zu eindämmen, dass es ihr gut ging und sie noch ein halbes Jahr Lebenszeit geschenkt bekam.
Darija (Mittwoch, 11 April 2018 23:20)
Ich finde die Beiträge sehr interessant und traurig zugleich.. bei meiner 1 Jahr 3 Monate jungen Hündin wird morgen eine Biopsie gemacht! FNA, Römtgen der Lunge und des Bauchraumes, da Berdacht auf ein Lymphom besteht! Sie hat Golfball große Lymphknoten in den Oberschenkeln .. habe es leider erst vor 4 Tagen bemerkt! Bin in der Vetmeduni in Wien! Ich hoffe so sehr sie hat doch nichts � gerade mal über ein Jahr ist sie doch erst ...
Uli (Mittwoch, 18 April 2018 21:50)
Guten Abend. Bei meinem 7 jährigen Malteser wurde mitte Januar 2818 durch eine Feinnadelbiopsie malignes Lymphom high grade festgestellt. Er hatte nur ein Lymphknoten vor der Schulter vergrössert. Hatte ansonsten keine Symptome. Beim Stagin war auch alles prima. Überhaupt keine Auffälligkeiten. Er war in top Form. Dann wurden wir vor die Wahl gestellt, Gar nichts machen, Cortisonbehandlung mit evtl. 3 Monate Lebenszeit oder Chemo. Ich habe mich erstmal mit Pet Biozell in Verbindung gesetzt ob eine Immuntherapie gemacht werden könnte. Diese rieten mir aber eher erst zur Chemo. Also haben wir uns für die Chemo entschieden. Wir wollten das unser Hund der putzmunter war eine Chance geben. Er wird nach dem Chop Protokoll therapiert, 3x 3 Wochen Chemo. Er ist Ende dieser Woche damit durch. Ihm gings die ganze Chemotherapie super. Er hatte keinerlei Nebenwirkungen. Spielte wie ein junger Welpe. Das einzigste was mich etwas stutzig macht ist, das dieser Lymphknoten wieder etwas vergrössert ist. Und das während der Chemo? Bin mir nun nicht sicher ob es gut ist, jetzt die Therapie zu beenden. Wir würden auch die Chemo verlängern, eben weil er sie so gut verträgt. Nur die Klinik meint das alles ok wäre und wir nicht weiter machen brauchen. Kann es ein schlechtes Zeichen sein wenn der Lymphknoten während der Chemo ( sind jetzt im 3. Block 3. Behandlung ) anschwillt?
Uli (Mittwoch, 18 April 2018 22:35)
sorry, meinte natürlich Januar 2018 ;-)
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 23 April 2018 12:05)
Wenn ein Hund unter der Therapie ein Rezidiv bekommt (spricht zuerst waren alle Lymphknoten wieder normal groß und dann wir wieder einer oder mehrere groß), dann wirkt die Therapie nicht mehr optimal bzw. der Tumor spricht nicht mehr gut an. Nicht zwangsläufig alle Medikamente, aber eines oder mehrer wirken nicht gut. Daher sollte man nicht das gleiche Protokoll weiterführen, sondern muss die Therapie umstellen und eines oder mehrer Medis ersetzen.
Leider muss man aber sagen, dass die Hunde, die unter Chemo schon ein Rezidiv bekommen keine gute Prognose haben, dass man das Lymphom lange kontrollieren kann.
Anett (Sonntag, 20 Mai 2018 14:17)
Hallo zusammen
Unsere 14 jährige laika bekommt seit 4 Wochen Chemotherapie und es geht ihr mittlerweile besser.
Wie sieht das beim begleitenden Menschen aus?
Mit dem Urin Speichel und kot.
Wie lange nach der Infusion ist es gefährlich?
Was ist mit Kindern, dürfen die nicht mehr Kuschel?
Und was ist mit dem 2. Hund im Haus?
Grüße und danke für eine Antwort
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Sonntag, 20 Mai 2018 19:21)
Hallo Anett, das habe ich weiter oben bereits einmal beantwortet.
Was die Gefahr durch Chemopatienten im eigenen Haushalt für die "Mitbewohner" angeht sind die Studien und Informationen extrem dünn gesät. In der Humanmedizin bekommen Sie null Aufklärung, ob Ehepartner, Kinder oder andere Personen bestimmte Dinge meiden sollten.
Zunächst mal werden die Chemotherapeutika ja schon durch die Injektion in den Blutkreislauf extrem stark verdünnt, so dass schon das Blut selber nicht mehr so hoch konzentriert ist. Dann werden die meisten Wirkstoffe natürlich über den Urin wieder ausgeschieden. Man kann vermutlich davon ausgehen, dass nach 2 Tagen keine hohen Wirkstoffkonzentrationen mehr da sind. Es gibt Kliniken, die eine Chemo ablehnen, wenn Kleinkinder oder Schwangere im Haushalt sind, weil sie einfach kein Risiko tragen wollen.
Die Tierklinik Hofheim schreibt dazu in Ihrem Infoblatt:
Abbauprodukte von Chemotherapeutika werden in geringen Mengen mit allen Körperflüssigkei-
ten ausgeschieden, dies allerdings in weitaus geringerem Masse als bei Menschen, die Chemotherapie erhalten. Ein „normaler“ Umgang mit Ihrem Hund ist jedoch nach heutigem Wissenstand unbedenklich. Sollte Ihr Hund Erbrochenes oder Exkremente im Haus absetzen, sollten diese mit Handschuhen und Zellstofftüchern aufgenommen und in die Toilette entsorgt werden. Nach Kontakt mit Speichel ist Händewaschen ratsam.
Frieda (Freitag, 03 August 2018 20:45)
Ich habe letztes Jahr ebenfalls eine Chemo bei meinem Hund durchführen lassen, Kosten 5,5 T€.
Trotz aller Hoffnung kam das Lymphom zum Ende der Therapie zurück. Während der Behandlung waren die Blutwerte oft sehr schlecht, auch Lebens bedrohlich. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die 5 Monate Behandlung waren aber für das Tier eine echte Quälerei.
Ich würde eine solche Therapie nie wieder durchführen lassen.
Gewinner sind tatsächlich nur die Praxen und die Pharmaindustrie.
So schwer die Diagnose auch zu sein scheint, besser dem Hund die Therpie ersparen, denn für ihn ist die ganze Zeremonie nur eine Quälerei, auch wenn er das nicht immer zum Ausdruck bringt.
Katja (Dienstag, 21 August 2018 14:55)
Wir haben bereits 2 Chemos bei Frettchen wegen Lymphom durchgeführt, beide Male mit prinzipiell gutem Erfolg, beim ersten Mal, in 2014, war es extrem teuer mit ca. 6.500€, die zweite in 2016 war dann schon weit günstiger mit etwa 2.500€.
Die erste Chemo konnte leider nur noch etwas Lebensqualität erbringen, was aber bereits ein unglaublicher Erfolg war, die zweite Chemo bei einem weiteren Frettchen erbrachte zwar keine Heilung, aber nahezu, der Rüde hatte dadurch noch 1,5 Jahre geschenkt bekommen und verstarb schlussendlich an einem Herzfehler.
Wir behandelten nach dem TUFT's Protocol und hatten, außer mit sehr moderater Übelkeit und seltenem Tumorfieber bei der ersten Chemo, nie mit Nebenwirkungen zu kämpfen.
Vorkommentatoren, die aufgrund von 1 gemachten Erfahrung, die schlecht und wohl sicherlich auch traumatisch war, eine Chemo nun konsequent ablehnen, haben aber leider weder die Funktionsweise von Chemotherapeutika erfasst, noch ausreichend medizinisches Wissen sich angeeignet, um Medikamentennebenwirkungen von Krankheitssymptomen abgrenzen zu können, was aber eben nicht unwichtig ist.
Auch ist es möglich, dass gar nicht die ursprüngliche Erkrankung, oder eines der verabreichten Medikamente ursächlich für den erfolgten Tod waren, weshalb ich grundsätzlich jedes Tier in die Pathologie gebe, damit genau das ergründet wird: die wahre Todesursache.
Eine Abholung und Kremierung durch einen Tierbestatter ist dann immer noch möglich.
Falls der Kommentator Uli hier noch liest: Eine Vergrößerung der Lymphknoten kann, auch unter Chemo, einfach bedeuten, dass der Körper mit einem Infekt kämpft. Dafür sind die Lymphknoten ursprünglich gedacht, sie sind Teil des Immunsystems, das ja unter Chemo reduziert ist, also stärker auf Infekte reagiert, als möglicherweise der gesunde Körper. Manchmal muss man deshalb während einer Chemo auch noch ein Antibiotikum geben.
Uli (Montag, 03 September 2018 16:12)
Wir haben nach der Chemo, im mai 2018, den Lymphkonten entfernen lassen. Er war vollständig tumorös. Danach haben wir noch eine Immuntherapie gemacht. Leider Ist vor drei Wochen der nächste Lymphknoten vergrössert. Die Feinnadelbiopsie zeigt zwar fast nur lymphatische Zellen, aber das Labor hegt trotzdem den Verdacht eines Rezidivs. Seit einer Woche bekommt er nun Kortison. Der Lymphknoten ist um die hälfte wieder geschrumpft. Sein Allgemeinbefinden ist immer noch super. Seit der Op wissen wir auch das wir mit einem T Zell Lymphom zu tun haben. Nun sagte mir heute der Arzt das man noch Asparaginase geben könnte, als Alleintherapie, kostet eine Injektion 800€. Puuuuuh..... wir sind jetzt schon bei 7000€ angelangt. Was soll man noch tun? Dem Hund geht es bis dato ja prima
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 03 September 2018 16:29)
Wenn die Lymphknoten wieder größer werden, dann hat der Hund ein Rezidiv. In der Regel beginnt man dann wieder mit der Chemo. Je nachdem wie lange die Remission gedauert hat mit dem alten oder einem sog. Rescue-Protokoll.
Unter Cortison werden die Lymphknoten in aller Regel auch kleiner, jedoch verschlechtert es das Ansprechen auf eine Chemo. Die Asparaginase alleine wird keinen Zugewinn bringen. Aufgrund der Tatsache, dass es nur noch synthetische Asparaginase gibt ist der Preis extrem gestiegen und daher wurde die Asparaginase aus fast allen Chemo-Protokollen gestrichen.
Uta (Montag, 17 September 2018 22:11)
Unser Simba ist 13,5 Jahre alt. Im Februar 17 wurde ein Lymphom diagnostiziert, die Chemo im Oktober 7 beendet. Nun, nachdem er ein wirklich gutes Jahr gehabt hat, tasten wir wieder verdickte Lymphknoten, er wird merklich schwächer, und auch sein Bewegungsapparat leidet sehr durch HD. Er wirkt dennoch zufrieden. Was können wir nun tun? Gibt es so etwas wie eine Auffrischungsbehandlung? Oder heisst es jetzt abzuwarten - und wie sähen dann seine letzten Tage/Wochen aus?
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 18 September 2018 10:15)
Man kann bei einem Rezidiv wieder mit der Chemo beginnen. Am besten zeitnah mit dem behandelnden Kollegen in Verbindung setzen.
Sabine (Freitag, 02 November 2018 04:46)
Hallo,
meine Labrador Hündin Eika hatte die Diagnose B-Lymphom 1 Jahr nach einem Mastzelltumor erhalten. Das war im Oktober 2016 und im November haben wir das große Chemoprotokoll gestartet und komplett trotz Nebenwirkungen abgeschlossen.
Zum damaligen Zeitpunkt bekam ich wenig Unterstützung von meinem Tierarzt bez. der Nebenwirkungen und Eika ging es schon immer 3-4 Tage schlecht, einmal auch extrem mit massiven Darmblutungen nach MTX Gabe. Dann habe ich abgebrochen. Wir waren damals schon im 2 Wochen-Abstand.
Ich habe mich dann für PetBioCell entschlossen und das war für Eika eine tolle Sache.
Sie war wieder mein Hund und hatte Freude am spielen....
Ich glaube wir hatten über ein halbes Jahr die Zellen gespritzt, als erste Lymphknoten wieder zu ertasten ware. Zusätzlich habe ich Eika Curcumin gegeben mit einem speziellen Activator. Ich habe nach jeder Möglichkeit gegriffen, ihr zu helfen und wurde auf die Misteltherapie aufmerksam.... aber leider habe ich diese nicht machen können, weil Eika nach der letzten Zell-Gabe eine massive Entzündung am Bauch bekommen hatte, das Immunsystem extrem reagierte und ich dann ein Rescue-Protokoll erhalten habe.
Diesesmal haben wir super Unterstützung bekommen, bezüglich der Gabe von Medikamenten, damit die Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten werden.
Eika reagierte aber hier auch wieder und wir konnten keine wöchentliche Gabe machen. Das Wohlbefinden meiner Maus war mir wichtiger, sie sollte noch eine Lebensqualität haben.
Anfangs ging es gut, die Blutwerte waren in Ordnung, aber dann reichte der 14 Tage Abstand nicht mehr, die Lymphknoten wurden mehr und ich hatte die Befürchtung wird befinden uns langsam auf den Weg für die endgültige Entscheidung Eika zu erlösen.
Immer wieder hat sie sich aufgerafft und gekämpft und leider musste ich sie jetzt nach 2 Jahren erlösen lassen. Der schwertste Gang in meinem Leben, für das wichtigste in meinem Leben.
Eika zeigte mir sehr deutlich, Frauchen ich kann nicht mehr. Es stimmt, wer seinen Hund kennt, weiß, wann es Zeit ist aufzuhören.
Ich denke viel derzeit nach, hätte ich etwas anders gemacht, wäre es nicht so weit gekommen ..... habe ich falsch entschieden,...
ich werde es nicht erfahren....
den letzten gemeinsamen Weg sind wir gegangen und ich habe noch 2 Jahre nach Diagnose mit meiner Maus haben dürfen.
Frank (Samstag, 03 November 2018 14:51)
Erstmal vielen Dank für eure Postings welche mir schon geholfen habeb mich zu Informieren.
Bei meinem 12 Jahre alten Jack Russel Rüden Junior, kastriert wurde Prostatakrebs diagnostiziert.
Ich bin komplett om Boden, er musste auch 3 mal zum Tierarzt da er nicht mehr pinkeln konnte, katheder gesetzt. Der letzte Katheder war diese Woche Dienstag und bis heute Samstag geht es mit dem Urinabsatz.
Ich habe alles in bewegung gesetzt um meinen Junior zu helfen.
Wegen dem Urinproblem habe ich nun am Montag den 05.11.18 einen Termin bei Animal Oncology and Imaging Center (AOI Center) zur Bestrahlung in der Schweiz mit anschliesender Besprechung wie es weiter gehen soll, Chemotherapie etc.
Ich möchte Junior noch eine schöne Zeit geben,ohne dass er leidet oder Schmerzen hat, an ein Ende darf ich gar nicht denken so viel Angst habe ich davor.
Hat jemand von euch Tierliebhabern Erfahrung mit Prostatakrebs bei Hunden? was muss Junior evlt. noch durchmachen . Es geht Ihm derzeit gut hat Freude frisst gut und wälzt sich wie immer auf den Rücken.
Bitte gebt mir eure Erfahrungen wenn Ihr solche habt, vielen Dank im voraus Frank und Junior aus der schweiz
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 05 November 2018 09:50)
Hallo Frank, leider haben Prostatatumore eine hohe Metastasierungsrate und eine allgemein schlechte Prognose. Ein Chemotherapeutisches Ansprechen ist gering und eine vollständige Entfernung der Prostata chirurgisch sehr schwer und daher kaum üblich.
Palliativ kann man Metacam einsetzen und bei Urinabsatzbeschwerden beispielsweise über einen sog. präpubischen Katheter nachdenken. Dabei wir ein Katheter durch die Bauchdecke in die Blase gelegt, wenn die Harnröhre nicht mehr durchgängig ist, weil der Tumor drückt.
Frank (Dienstag, 06 November 2018 09:39)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Ich war nun gestern im AOI Center bei Zug in der Schweiz,und Junior wurde komplett untersucht mit Lunge Röntgen sowie ausführlichem Ultraschall mit Vermessung des Tumors sowie Lympfknoten um veränderungen zu sehen.
Gott sei Dank hat er keine Methastasen weder in der Lunge noch in den lympknoten. Der Tumor wäre noch klein und liegt an einer günstigen Stelle wurde mir gesagt. Er bekommt ja seit letzter Woche täglich eine viertel Piroxicam und würde darauf sehr gut ansprechen ( keine Probleme mit dem Urinieren ) was ein gutes Zeichen wäre. Er hat dann seine erste Chemo intravenös erhalten und die Ärztin meint er hat gute Chancen das es in den Griff bekommen wird. Ich hoffe dies inständig damit mein Racker noch ein paar gute Jahre hat.
Ich werde weiter berichten vielen Dank.
Frank mit Junior
Gianna (Montag, 19 November 2018 12:15)
Hallo, wenn ich all das so lese, wird mir schon mulmig, bei all den NW.
Bei meiner Hündin wurde am 5.Nov. malignes Lymphom diagnostiziert. Sie hatte 1.Woche danach ihre erste Chemo mit Vincristine....heute erhielt sie ihre 1.von 4 Endoxan Drg....worauf muss ich jetzt achten? Am 26. erhält sie die 2. Chemo iv. mit Doxorubicin. Muss ich diese Woche noch ein Blutbild machen lassen? Hat alles einen Einfluss auf die Müdigkeit, sie sollte Ende Nov. anfangs Dez. Läufig werden, betreff sauber schlecken, auch wegen der anderen Hündin, die voraussichtlich im Dez./Jan. gedeckt wird. Auf was muss ich speziel achten?
Besten Dank
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Freitag, 23 November 2018 12:16)
Was ist das für ein Protokoll? Beim meist gebräuchlichen CHOP wäre in der 3. Woche wieder Vincristin i.v. dran, bevor dann in Woche 4 das Doxorubicin kommt.
Es muss vor jeder Chemo-Gabe ein Blutbild gemacht werden, um sicherzustellen, dass die Neutrophilen Granulozyten nicht zu niedrig sind. In diesem Fall muss die Chemo um einige Tage verschoben werden bis die wieder in ausreichender Zahl vorhanden sind.
Was das Sauberschlecken angeht würde ich verfahren wie bei allen anderen Ausscheidungen.
Manu Kubinger (Freitag, 01 Februar 2019 20:15)
Hallo Beisamen, wir haben geute die Diagnose Lymphom bekommen jetzt die Frage - meine Hündin wird 16 und ich möchte nicht egoistisch sein aber auch keine Möglichkeit auslassen um ihr zu helfen! Was würdet Ihr tun bei einem Alten Hund! Wir haben morgen erst Blutabnahme Röntgen und Ultraschall.
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 02 Februar 2019 09:45)
Es kommt ein wenig auf die Art des Lymphoms in Frage. Wenn Sie Ihr kein volles Protokoll zumuten wollen, dann können Sie beispielsweise auch Cortison mit Endoxan o. Leukeran kombinieren. Das wäre dann zwar weniger effektiv, aber bei einem so alten Hund durchaus in der Lage, die Beschwerden zu kontrollieren. Vorteil: Es handelt sich nur um Tabletten, die Sie zuhause verabreichen können. Dann muss nur regelmäßig Blut kontrolliert werden.
Nina (Sonntag, 03 Februar 2019 20:22)
Hallo,
bei unserem 6 Jahre alten Labrador Rüden wurde diese Woche ein malignes Lymphom im Mediastinum diagnostiziert, zusätzlich zu seiner bereits seit 3 Jahren bestehenden Epilepsie, hier bekommt er 400mg Pexion 5,5 Tbl. täglich. Angefangen hat alles vor 1,5 Wochen, er war Abends etwas langsamer als sonst , Nachts total unruhig. Er atmete irgendwie schwer , also entschlossen wir uns in die Notsufnahme zu fahren. Der Tierarzt konnte, bis auf die schnellere Atmung ( 40- 44) nichts feststellen. Er machte aber zu Sicherheit eine Röntgenbild. Der Arzt kam rein und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, da war alles voll mit Flüssigkeit, er konnte sich nicht erklären das der Hind noch lebt ??? Schweren Herzens müssten wir ihn dort lassen , wo dann alles an notwendiger Diagnostig gemacht wurde. Morgens erhielten wir dann den schrecklichen Anruf das sie einebnen Tumor 15x8 cm gefunden haben :-( am Dienstag kam dann das Biopsie Ergebnis ... ob es eine T oder B Zell Lymphom ist wissen wir nicht , dafür hat die Probe wohl nicht gereicht , die Behandlung wäre jedoch die gleiche. Da das Medialment erst bestellt werden musste erhielt er am Freitag hat er dann seine erste Chemo (L Asparaginase). Man konnte ab Dienstsg Tag für Tag sehen das es ihm schlechter ging , es tat do weh , das wir beschlossen hatten , falls das Medikament Freirag nicht da ist, ihn gehen zu lassen , es tat zu weh ihn so leiden zu sehen. Er bekam seit Diagnose fast täglich Flüssigkeit abgezogen , seit der ersten Chemo , müssen wir sagen , atmet er schon besser , er ist zwar immer noch total schlapp , aber es wird Tag für Tag besser. Wir hoffen das wir für unseren Schnuffel die richtige Entscheidung getroffen haben und wünschen uns nichts mehr , wie ein paar wundervolle Beschwerdefreie Monate, vielleicht auch Jahre, er hätte es ( wie auch alle anderen) verdient.
Nun noch ein paar Fragen:
- wie sieht es mit dem Epilepsie Medikament aus ? Gibt es hier Probleme mit der Chemo, kann die Epilepsie Auswirkung auf die Prognose haben
- was macht es für einen Unterschied ob T oder B Zell ( außer die Prognose )
-was können wir unserem Schnuffi zusätzlich gutes tun ? Wir haben auf Kohlehydratarmes Futter umgestellt , zusätzlich erhält er Lachsöl, wie so die Erfahrungen mit den Reishi Pilzen
-Wie sieht es mit Vitamin D aus ?
Entschuldigen sie bitte die vielen Fragen :-(
Viele Grüße
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 04 Februar 2019 17:40)
Mediastinale Lymphome sind immer T-Lymphome. Sie unterscheiden sich in der Aggressivität und damit in der Prognose.
Mittlerweile wird die L-Asparaginase in der Regel aus den Chemo-Protokollen gestrichen, da das Medikament einfach viel zu teuer geworden ist.
Bitte haben Sie Verständnis, dass icch hier keine medizinische Beratung durchführen kann. Ich kenne die Patienten nicht und kann daher nichts individuelles beurteilen wie beispielsweise das Problem mit der Epilepsie.
Derartige Fragen klären Sie am besten mit dem behandelnden Onkologen.
Bernhard Bommers (Mittwoch, 06 Februar 2019 17:50)
Frau Reuter, aus den letzten Kommentaren kann ich erkennen, dass Sie nichts aber auch gar nichts dazugelernt haben. Ich kann Ihnen nun nicht mehr helfen. Alles geht seinen Gang, und der Ihre leider geradewegs in die Hölle.
Cordula (Donnerstag, 07 März 2019 20:07)
Hallo,
macht es Sinn, jetzt noch mit einer Chemo zu beginnen, nachdem die Diagnose schon seit einem halben Jahr steht.
Wir haben letztes Jahr sofort mit der Heel-Therapie begonnen, die eine Remission gebracht hat. Nun ist der Krebs zurück.
Es handelt sich um ein B-Zell-Lymphom.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Freitag, 08 März 2019 09:33)
Die Chemo macht durchaus auch bei einem Rezidiv Sinn. Wie die Ansprechrate sein wird, kann man im Vorfeld natürlich nicht sagen, aber es ist eine gute Chance, dem Hund das Leben weiter zu verlängern.
Cordula (Montag, 11 März 2019 17:48)
Hallo Frau Dr. Reuter,
mittlerweile bekommt unser Hund Prednisolon und es geht ihm super.
Nach dem Befund der Biopsien entscheidet sich, ob Chemo ja oder nein.
Nun meine beiden Fragen:
Kann mit in der Gewebeprobe den Grad der Erkrankung festellen, also in welchem Stadium er sich befindet und macht eine Chemo auch im letzten Stadium 5 noch Sinn?
Unser Hund hat außerdem mehrere Wucherungen am Körper, es sind keine Lymphknoten, die sich ebenfalls momentan zurückbilden. In welchem Zusammenhang stehen diese zum Lymphom?
Vielen Dank.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 11 März 2019 18:35)
Ich hatte gedacht, die Diagnose besteht bereits seit 1/2 Jahr und wäre bereits per Biopsie gesichert.
Der Grad der Erkrankung wird nicht anhand der Biopsie ermittel, sondern folgendermaßen:
Stadium 1: nur ein Lymphknoten ist betroffen
Stadium 2: mehrere lokale Lymphknoten oder Milz oder Leber sind betroffen
Stadium 3: mehrere Lymphknoten und ein inneres Organ (Milz, Leber) sind betroffen
Stadium 4: multizentrische Verteilung ohne Knochenmarksbeteiligung
Stadium 5: jede der vorherig genannten Formen mit Beteiligung des Knochenmarks
Die Chemo macht immer Sinn.
Allerdings ist es nicht ideal, dass Ihr Hund schon Cortison bekommt, da Cortison das Ansprechen auf die Chemo verschlechtern kann. Es sollte erst im Rahmen der Chemo eingesetzt werden.
Cordula (Montag, 11 März 2019 20:10)
Die Diagnose wurde von einer Tierarztpraxis vor einem halben Jahr per Feinnadelaspiration gestellt.
Nach einem massiven Rückfall jetzt haben wir eine Tierklinik aufgesucht, die haben nun nochmals eine Biopsie gemacht, vor allem auch von den Wucherungen am Körper, die es vor einem halben Jahr noch nicht gab. Dieses Ergebnis wollen wir noch abwarten.
Aber haben die Wucherungen mit diesem Lymphom zu tun?
Der Tipp mit dem Prednisolon ist sehr gut. Vielen Dank.
Henny (Dienstag, 12 März 2019 05:00)
Hallo, ich habe bei meinem 10 Jahre alten Dt. Pinscherrüden (15kg) vor 1/2 Jahr das erste mal erbsengroße Knubbel im Achselbereich entdeckt. Nachdem diese nicht verschwunden sind, bin ich im Januar 19 in die Diagnostik gegangen mit dem Ergebnis des Tumorstagings, dass ein langsamwachsendes T Cell Lymphom vorliegt. Laut US sind auch bereits Veränderungen in Leber und Milz sichtbar. Dem Hund selbst hat man nichts angemerkt, was mir die Entscheidung pro Chemo echt schwer gemacht hat.
Man hat das Gefühl, man macht ihn jetzt erst richtig „krank“.
Ich habe letzten Freitag mit der Chemo begonnen: Leukeran ( 9 Stck/Woche) und Prednisolon. In der 1. Nacht hatte er ein bissel Durchfall. Heute Nacht nun Erbrechen. Habe ihm 2 Cerenia gegeben. Wir sind erst am Anfang der Therapie und ich weiß noch nicht genau wie der Verlauf wird. Erstmal 14 Tage und dann das Blutbild abwarten. Aber wie es scheint, läuft das Ganze nicht ohne Nebenwirkungen ab :-(
Meine Fragen:
Was mir auffällt sind Blähungen und übelriechende Darmgase. Ist das auch eine Nebenwirkung auf die Chemo und wenn ja, kann ich was dagegen tun?
Empfehlen Sie eine spezielle Ernährung/Ernährungsweise im Rahmen der Chemo, um den Magen/Darmtrakt zu entlasten?
Vor der Chemo hab ich 2 x täglich aufgrund einer seit Jahren vorliegenden leichten Pankreasinsuffizienz nur fettarm (Kartoffeln/Pferd/Möhren) gefüttert.
Vielen Dank und Grüße
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 12 März 2019 09:46)
Die Frage ob es einen Zusammenhang gibt kann ich Ihnen nicht beantworten, da das Biopsieergebnis der Hautveränderungen noch nicht vorliegt. Und somit niemand weiß, was es für Veränderungen sind.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 12 März 2019 11:11)
Wurde bei Ihrem Hund zweifelsfrei ein sog. indolentes (low-grade) T-Zell-Lymphom nachgewiesen?
Wurden Leber und Milz bioptiert?
Indolente Lymphome haben auch ohne Therapie eine oft mehrjährige Überlebenszeit. Eine Chemo ist tendenziell nicht wirklich nötig. Im Endstadium ist eine Chemo bei dieser Form vermutlich nicht mehr sinn- und wirkungsvoll.
Alle anderen T-Lymphome sind als aggressiv anzusehen und müssen auch genauso aggressiv therapiert werden. In der Regel wird das CHOP-Protokoll verwendet.
Nebenwirkungen werden immer mal wieder auftauchen. Durchfälle sind in der Regel selbstlimitierend. Eine Magen-Darm-Schonkost ist durchaus sinnvoll. Ansonsten bedarf es aufgrund des Tumors keiner speziellen Diät.
In Ihrem Fall ist es entscheidend, ob therapiert werden muss, ob es eben ein indolentes Lymphom ist. Das sollten Sie mit dem Onkologen, ggf. auch mit de Pathologen besprechen. Was in meinen Augen eher gegen die indolente Form spricht ist die Leber und Milzveränderung. Daher unbedingt Diagnose sichern.
Cordula (Samstag, 16 März 2019 13:40)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter,
nachdem nun die Biopsieergebisse vorliegen, wende ich mich nochmals hilfesuchend an Sie.
Laut Histologie handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit bei allen Gewebeproben um ein indolentes B-Zell-Lymphom, aber eben schon fortgeschritten.
Nun plant man Chemotherapie mit Endoxan, Vincristin und Doxorubicin im Wechsel mit einer unklaren Prognose von 6-12 Monaten und max. 2 Jahren Überlebenszeit oder alternativ eine alleinige Endoxan-Therapie. Was nun tun bei dieser doch nicht so guten Prognose?
Behandelt man den Hund, verbunden mit diesen hohen Kosten, und er lebt vielleicht nur noch kurze Zeit? Andererseits käme diese Therapie für uns sofort infrage, würde die Prognose sicherer und besser sein. Welche Erfahrungen haben Sie?
Vielen lieben Dank und viele Grüße
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 16 März 2019 14:27)
Indolente Lymphome sind eigentlich durch sehr langsamen Krankheitsverlauf gekennzeichnet. In Ihrem Fall aber doch eher einzügiger Verlauf.
Daher die Frage, ob man wirklich von indolent sprechen kann. Notfalls 2. Meinung eines anderen Pathologen einholen.
Wenn Chemo ist dem CHOP-Protokoll im Verhältnis zur Monotherapie mit Endoxan sicher der Vorzug zu geben. An der Prognose kann man nichts "drehen". Das ist bei jedem Hund anders und man kann nicht sagen wie lange es geht und ob er auf die Chemo anspricht.
Marvin (Mittwoch, 20 März 2019 18:07)
Hallo Frau Dr. Reuter,
bei unserem 8-jährigen Kaninchen Max wurde ein malignes Lymphom festgestellt. Er hatte einen Knubbel im Beinbereich, dieser wurde entfernt und zur weiteren Untersuchung eingesandt. Das erstellte Röntgenbild sowie die Ultraschalluntersuchung zeigte eine leicht vergrößerte Leber und Aufgasungen. Natürlich möchten wir unserem kleinen Max helfen und vorhandene Behandlungsmöglichkeiten nutzen. Daher unsere Fragen:
- gibt es auch für Kaninchen die Möglichkeit eine Chemotherapie durchzuführen?
- wie würde die Therapie vertragen?
- würden Sie uns empfehlen noch weiter Untersuchungen durchführen zu lassen?
Danke und viele Grüße
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Mittwoch, 20 März 2019 18:34)
Nein, leider gibt es keine Therapieempfehlungen für Lymphome bei Kaninchen. Ich hatte selber kürzlich den Fall und habe nichts gefunden und auch in der Tierklinik Hofheim konnte man mir keinerlei Empfehlungen geben.
Tut mir leid.
Sonja (Sonntag, 21 April 2019 17:50)
Hallo. Unser Labrador Retriever ist gerade 8 Monate alt. Am 5.4. haben wir ihn in die Tierklinik gefahren, weil er plötzlich erheblich viel getrunken und sehr viel Urin gelassen hat. Das Blutbild ergab hohe Calcium-, Nieren- und Phophorwerte. Er war eine Woche dort und bekam Infusionen. Entlassung am 13.4. mit normalen Calciumwerten. Nierenwerte niedriger, aber immer noch etwas erhöht. Seit 18.4. verweigert er das Fressen. Am 19.4. wieder in die Klinik. Nierenwerte besser, Calcium normal, Phosphor hoch. Weiterhin Weigerung der Nahrungsaufnahme. Wieder in die Klinik am 20.4., um Infusionen zu bekommen. Heute 21.4. kam gerade die Nachricht, dass die Leukozyten bei 90.000 liegen!! Leider arbeiten die Tierpathologen an den Feiertagen nicht. Ist eine Leukämie in diesem Alter anzunehmen? Oder ist ein Infekt wahrscheinlich?
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 22 April 2019 15:17)
Leukämien sind sehr sehr selten. Eine leukämoide Reaktion ist wesentlich wahrscheinlicher. Ca und P muss man natürlich auch im Zusammenhang mit dem Wachstum sehen. Es ist ein junger Hund. Die Referenzwerte sind da anders. Gibt es Bildgebung? Rö, US etc.
Eine Leukämie ist letztlich eine Ausschlussdiagnose. Vermutlich wird die Pathologie das Rätsel auch nicht lösen können.
Rudolf Valentin (Montag, 22 April 2019 18:45)
Wie kann man dann die Diagnose stellen? Und womit kann eine Heilung erfolgen? Was ist es? Ich war heute bei ihm. Er bekommt Infusionen, Schmerzmittel und Antibiotika. Er hat ein geschwollenes Gesicht, die Augen lecken stark, er riecht ganz übel aus der Schnauze, schläft sehr viel und rührt kein Futter an. Er soll angeblich sehr viel trinken. Kein Fieber. Auf einem Röntgenbild soll vor einer Woche eine geschwollene Lymphe in der Lunge gewesen sein. Aber hat das was zu sagen? Er wirkt auch einfach nur müde und lustlos . Was soll man tun? Wie kann man ihm helfen? Wir sind so verzweifelt
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 22 April 2019 22:38)
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Diagnosen zu einem Patienten stellen kann, sen ich nicht kenne und dessen Befunde ich nicht kenne. Wie hoch sind die Nierenwerte? Ultraschall der Niere? Angeborene Problematik bei einem so jungen Hund? Usw.
Ggf. müssten Sie sich eine zweite Meinung einholen, wenn Sie unsicher sind.
Cordula (Dienstag, 23 April 2019 17:26)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter,
gestern hat unser Duc seinen letzten Weg angetreten.
Trotz großer Hoffnung in die Endoxan-Prednisolon-Therapie hat sich diese leider nicht erfüllt. Duc hat immer mehr abgebaut, hat abgenommen, immer wieder Infekte und Durchfall bekommen, er war nur noch schwach und wur glauben, dass er auch Schmerzen hatte.
Gestern, nachdem die Nase noch geblutet und er stark gehumpelt hat, haben wir ihn erlöst. Trotz rückläufiger Lymphknoten und recht gutem Blutbild ging es ihm immer schlechter.
Traurige Grüße
Daggi Kähler (Freitag, 03 Mai 2019 22:01)
Unsere Golden Retriever Hündin Bijou, 8 Jahre alt, bekam innerhalb von 2Wochen geschwollene Milchleisten. Unser Tierarzt lehnte eine Op ab, da es ihm als aussichtslos erschien. Wie fuhren am nächsten Tag in die AniCura Klinik nach Mönchengladbach. Der Arzt erklärte uns nach Ultraschall und CT, dass Bijou eine Hormonstörung hat und eine sofortige Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke nötig wäre. Lunge und Knochen wiesen keine Veränderung auf. Bijou erholte sich nach der Op sehr gut, aber die Schwellung der Milchleisten nahm weiter zu, und es bildeten sich Knoten. Sie wurde zwei Wochen später wieder operiert. Es war eine sehr schwerer Eingriff, bei der die knotigen Milchleisten zwar entfernt wurden, aber oben je zwei Brustwarzen stehenbleiben mussten, da nicht genug Haut da war. Unser Hund hatte schlimme Schmerzen, die ich aber mittlerweile mit meinem hiesigen Tierarzt und zwei mal am Tag Novalginspritzen, je 3 ml, gut im Griff habe. In Mönchengladbach war ich die ersten 3 Tage zur Nachversorgung der Wunde. Der Tierarzt, der Bijou operiert hat, war im Urlaub und ist am 6. Mai wieder da. Heute habe ich den pathologischen Befund erhalten, der von einem sehr aggressiven Tumor, Grad 3 mit befallenen Lymphknoten spricht. Gleichzeitig habe ich heute an den nicht entfernten Brustwarzen zwei neue Verhärtungen ertastet, ca. 2 x 3 cm groß. Mein hiesiger Tierarzt meint, dass es schon ein Rezidiv sei, und dass nichts mehr zu machen sei. Ich bin verzweifelt, ich habe 5 Enkelkinder (2 bis 10 Jahre alt) , die ähnlich traurig sind. Ich wäre bereit, alles für unser vierbeiniges Familienmitglied zu tun. Aber ich weiß nicht, ob ich ihn nicht noch zusätzlich quäle, wenn er vielleicht ein drittes Mal operiert werden sollte. Wie schnell käme dann das nächste Rezidiv? Von einer Chemo würde ich absehen, ich denke, sie würde nicht mehr helfen. So werde ich nächste Woche noch mal nach Mönchengladbach fahren um zu sehen, was der Operateur dazu meint. Was würden Sie mir raten? Kann ich palliativ was machen? Liebe verzweifelte Grüße
Marion Löcker (Mittwoch, 08 Mai 2019 13:21)
Bei meiner Hündin Vampir, sie ist drei Jahre alt, wurde ein multizentrisches Lymphom diagnostiziert. Wir warten noch auf die Differenzierung B oder T. Sie ist putzmunter, bekommt Vibromycin und Onsior, weil auch Anaplasmen festgestellt worden sind. Leber und Milz sind verändert. Wir beobachten es seit drei Wochen. Ich werde mich für die Chemo mit homöopathischer Begleitung entscheiden. Kann es sein, dass es ein indolentes Lymphom ist, weil die Lymphknoten nicht wachsen (vielleicht sogar kleiner geworden sind). Wenn ja, wie kann man das eindeutig diagnostizieren und was ist zu tun? Macht Leukeran Sinn? Oder die klassische Chemo? Vielen Dank für jeden Rat!
Bo (Samstag, 11 Mai 2019 18:19)
Hallo,
ich kann leider auch nicht empfehlen eine Chemo beim Hund durchzuführen.
Die Nebenwirkungen bei unserem 4 Jahre alten Golden Retriever sind extrem, wir denken nach jeder Chemo fast immer, dass er bald stirbt.
Frisst und trinkt nichts mehr, taumelt durch die Gegend, ständig Durchfall und Erbrechen, starke Schleimbildung und kaum noch Reaktion.
Ärger mich sehr, dass hier von „fast keinen Nebenwirkungen“ gesprochen wird.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 13 Mai 2019 11:48)
Bei einem (nicht indolenten) Lymphom macht ein Protokoll mit verschiedenen Medikamenten am meisten Sinn.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 14 Mai 2019 09:50)
Also diese Beschreibung und Einschätzung der Chemo beschreibt meine eigenen Erfahrungen und natürlich auch das allgemeine veterinärmedizinische Ziel der Chemo, nämlich Lebeszeitverlängerung bei guter Qualität.
Warum Sie derart schlechte Erfahrungen gemacht haben, muss man natürlich hinterfragen. Gerade im Hinblick darauf, ob alles berücksichtigt wurde, dass eben möglichst wenig Nebenwirkungen auftreten.
Dazu gehören:
1) korrekte Dosierung, in keinem Falle mehr als angegeben; regelmäßige Gweichtskontrollen und notfalls Anpassen der Dosierung
2) bei Vincristin und Doxorubicin/Epirubicin bereits vor der Chemo und bis zu 3-4 Tage danach Cerenia geben, um ein Erbrechen zu verhindern
3) im ersten Zyklus notfalls die Cortisondosis reduzieren, falls Probleme dadurch auftreten
4) unbedingt Entwässerung zeitgleich zur Gabe von Endoxan
5) unbedingt Blutbildkontrolle vor jeder Chemo und nur Chemo, wenn die Granulozyten über 3000 liegen
Die Liste ließe sich noch erweitern.
Wenn all dies beherzigt wird, dann sind die Nebenwirkungen doch wirklich sehr gering zu halten.
Ich habe Hunde, die nicht einmal Durchfall oder Ebrechen zeigen. Erst gestern hatte ich einen Patienten und der befindet sich bereits im dritten Zyklus des CHOP-Protokolls.
Slebstverständlich ist es möglich, dass der ein oder andere Patient mehr oder weniger Nebenwirkungen zeigt, aber durch begleitendes Management lässt sich vieles im Vorfeld verhindern. Möglicherweise wird dies aber nicht von jedem Kollegen beherzigt. Erfahrene Onkologen beraten entsprechend und sorgen dafür, dass möglichst wenig passiert. Aber jeder Körper reagiert auch individuell und unvorhersehbar.
Julia Koslowsky mit Hund Jack (Sonntag, 26 Mai 2019 22:12)
Auch wir bekamen im Januar leider die Diagnose B-Zell Lymphom. Und auch ich entschied mich damals für für Chemotherapie!
Selbstverständlich hat man Sorgen!
Man hört so viel negatives aus der Humanmedizin, und da bleiben die negativen Gedanken natürlich nicht aus!
Ich wurde jedoch bis auf jedes kleinste Detail aufgeklärt- und was soll ich sagen...
Die Chemotherapie war das Beste was meinem Jack und mir passieren konnte!
Nach der ersten Gabe war er direkt wieder aktiv... hat wieder gut gefressen... aber das Beste daran war: ich habe seinen Lebenswillen wieder erkannt!
Dieses Strahlen in seinen Hundeaugen, welches vor der Chemo wegen der Qualen erlosch, war endlich wieder da!
Und außer leichtem Durchfall und geringer Übelkeit (was in beiden Fällen medikamentös problemlos behoben werden konnte) hatten wir absolut keine Probleme! Jack hat sich nie geschwächt gefühlt, mir nie gezeigt das er das alles nicht möchte. Nein. Er wollte leben!
Und ich habe ihm sein Leben schenken können!
Und ich würde mich immer wieder dafür entschieden!
Neno (Mittwoch, 29 Mai 2019 00:22)
Hallo
Meine kleine 9jährige franz. Bulldogge bekam nach der Entfernung (13.5.2019) einer gutartigen Zahnfleischwucherung 5 Tage später Epilepsie. Gelblicher Nasenausfluss während der OP, Abstrich ergab styrokoklen und zwei weitere Infekte, behandelt werden sie mit Antibiotika. Schock genug mit Epilepsie, wollte aber die Ursache rausfinden. MRT ergab das hinter der Nase oberhalb des rachens wohl ein Tumor da ist ca 2cm, nahm viel Kontrastmittel an. Biopsie würde durch Nase entnommen und i h warte noch auf den Befund. Muss mich aber wohl damit abfinden das es was schlimmes ist. Oder besteht die Hoffnung das es etwas ist was behandelbar ist und die kleine noch eine Weile bei mir bleibt? Strahlentherapie oder Chemo sind für mich eigentlich ein Tabu. Will das der kleinen nicht antun aber alle Ärzte sagen oder werden sagen einzigste Lösung. Sie bekommt ja seit dem mrt Befund ein anderes epileptika und auch pednisolon cortison. Ich würde sie aber gerne mit alternativ Medizin behandeln und die epi Medis mit folgenden ersetzen: Neurotrans, Cannabis und Kalium bromatum. Dazu Turbo Immun mit GCmaf, hochdosiertrs vitamin C und D und laetrile (b17). Dann nur noch barfen wenig Kohlenhydrate. Dazu erwäge ich eine Zelltherapie zu machen. Hat jemand damit Erfahrungen gemacht? Oder ist die einzigste Lösung chemo und Strahlung? Wäre so ein Tumor ( was auch immer es ist) grundsätzlich auch Medikamentiös behandelbar??? Ach ja letzte frage . Ich sollte ihr pednisolon geben hatte gestern 1 anstatt 1,5 Tabletten gegeben und heute morgen eine. Möchte das nun nicht mehr machen und abstattenden die o.g. Alternativen einsetzen . Kann das Probleme bereiten???
Alina (Donnerstag, 06 Juni 2019 09:42)
Hallo zusammen,
Ich würde an der Stelle gerne einmal meine Geschichte erzählen, vielleicht hilft es dem einen oder anderen bei der Entscheidung weiter.
Im Oktober 2018 wurde per Zufall beim Routine-Ultraschall ein Milztumor bei meiner 11- jährigen Hündin festgestellt. Die Sorge war groß und der Tieratzt riet mir, die Milz schnellstmöglich zu entfernen, da der Tumor jederzeit platzen könnte. Das taten wir dann auch. Wir ließen den Tumor einschicken - Ergebnis : malignes Lymphom, Typ: B-Zell.
Meiner Hündin ging es nach der OP einigermaßen gut, sie hatte allerdings blasse Schleinhäute, vergrößerte Lymphknoten (alle) und Gewichtsverlust. Zu diesem Zeitpunkt entschied ich mich ganz klar gegen eine Chemo, da mir der Hund einfach nicht stark genug schien. Man gab mir nur noch 4 - 6 Wochen mit ihr.
Ich schaute also nach anderen Möglichkeiten und kam schliesslich zu einer sehr guten Tierheilpraktikerin. Sie schaffte es meine Hündin komplett aufzubauen. Gewicht, Lebensfreude, Blutfülle, Immunsystem- alles in einem Top-Zustand. Nach ganzen 6 Monaten ging es meiner Hündin immernoch super gut, die Lymphknoten sind nur langsam gewachsen.
Schliesslich traf ich die Entscheidung doch eine Chemo zu machen, da sie nun genug Puffer hatte und stark genug war. Und was soll ich sagen- ich würde es immer wieder genauso machen !
Sie bekam 4 Zyklen a 3 Wochen ( jeweils 1. Vincristin, 2. Endoxan Tabletten, 3. Doxorubicin) , natürlich jedes Mal vorher eine Blutkontrolle. Wir schafften es die Chemo 1x pro Woche durchzuziehen, da es ihr wirklich gut dabei ging. Die einzigen Nebenwirkungen waren 2 Tage die Woche Durchfall und 1 Tag etwas Schlappheit. Durch gute Behandlung und Aufklärung seitens des Onkologen aber auch alles unproblematisch und gut behandelbar!
Nun sind wir fertig, alle Lymphknoten sind nicht mehr fühlbar, Lebensqualität war stets vorhanden :)
Jetzt arbeiten wir wieder homöopathisch weiter, um meiner Hündin eine gute Erholungsphase zu geben.
Mein Fazit also: erst Immunaufbau und nach Zustand des Hundes entscheiden, ob eine Chemo überhaupt verkraftbar ist. So denke ich, werden die Nebenwirkungen auch weniger risikoreich sein als wenn man einen Hund schon "krank" und schwach in die Chemo gibt.
Eine Begleitung mit Tierheilpraktikerin ist absolut empfehlenswert.
Liebe Grüße :)
Ute Stöcklein mit Hund Dino (Montag, 01 Juli 2019 19:58)
sehr geehrte frau dr. reuter, ich habe ihre seite erst heute entdeckt und bin über die vielen informationen sehr dankbar. unser dino, ein terriermix, rüde, 8 3/4 jahre alt, erhielt am 15.04.19 aufgrund eines punktats der lymphknoten am hals die verdachtsdiagnose "malignes B-Zell-Lymphom". eine am 25.04.19 durchgeführte biopsie ergab ein "indolentes, kleinzelliges B-Zellen-Lymphom oder auch eine chronische, lymphozytäre B-Zell-Leukämie". wir wollten den verlauf weiter beobachten. am 05.06.19 war dino plötzlich erblindet und völlig desorientiert. wir sind sofort zut tierärztin. organisch waren die augen ok. grund war ein neurologischer. (genaueres wissen wir leider nicht). wir hatten uns schon vorher, nach langer überlegung gegen eine chemotherapie entschieden. seit 06.06.19 bekommt dino nun Prednisolon, zuerst 25 mgr. + 1 Tabl. Sucrabest täglich. nach wenigen tagen ging es ihm wieder viel besser. er orientiert sich gut und kann auch hinreichend sehen. beim kontrolltermin am 21.06.19 ergab die blutuntersuchung insbesondere einen dramatischen anstieg der leberwerte auf ALT 630 U/L, ALKP 1515 U7L, GGT 66 U/L. (ob hierfür das lymphom der grund ist, oder die hohe cortisongabe wissen wir leider auch nicht) seitdem ist die medikation auf 1/2 reduziert. zusätzlich bekommt er täglich 1 Tabl. Hepax forte für die leber. am 05.07.19 ist unser nächster arzttermin. ich überlege nun, die cortisonbehandlung doch um eine chemo-tablette zu erweitern. würden sie das empfehlen? und wären dann die körperausscheidungen auch so kritisch, dass man sie mit handschuhen und zellstofftüchern entsorgen und kleinkinder und andere hunde vor ihnen schützen müsste?
ich wäre ihnen für einen rat noch vor dem 05.07.19 sehr dankbar. vielen dank und herzliche grüße, ute stöckleim
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 02 Juli 2019 09:45)
Offenbar verhält sich das Lymphom Ihres Hundes nicht mehr indolent, sondern ist jetzt quasi "aktiv" geworden. Die Leberwerte können auch auf eine Leberbeteiligung des Lymphoms zurückzuführen sein. Natürlich auch auf die Cortisongabe. Da stellt sich nun die Frage, ob der Bauchraum geschallt wurde. Vermutlich wurde vorher keine Feinnadelpunktion der Leber durchgeführt. Das hätte dann den Beweis erbracht. Da der Hund bereits unter Cortison steht, macht es jetzt keinen Sinn mehr.
Man könnte noch die hitzestabile AP bestimmen, um es zu differenzieren.
Gibt es einen Grund, warum Sie keine "große" Chemo, sprich CHOP-Protokoll machen möchten? Das ist die deutlich effektivere Therapie und da sich der Tumor jetzt eben aggressiv verhält, sollte man auch aggressiv therapieren.
Ist das keine Option, so ist natürlich eine zusätzliche Gabe von Endoxan oder Leukeran besser als Cortison alleine.
Es gibt keine Studien zur Konzentration der Chemotherapeutika in den Ausscheidungen und ich wüsste auch nicht, dass die Humanmediziner irgendetwas dazu sagen, dass man als Angehöriger geschützt werden muss. Sollten Kot, Urin oder Erbrochenes in der Wohnung abgesetzt werden, so sollte man es eben sicherheitshalber mit Handschuhen entfernen, insbesondere in den ersten Tagen nach der Gabe. Erwartungsgemäß sind die Konzentrationen aber allein durch die Verdünnung bereits im Blut sehr gering und nach der Verstoffwechslung nochmals geringer. Bei der Anwendung der Tabletten sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Was Kleinkinder angeht, so muss man das Risiko abwägen. Manche Kliniken lehnen es ab, wenn Kleinkinder im Haushalt sind.
Andere Hunde sind eigentlich kein Problem.
Elfi (Mittwoch, 10 Juli 2019 21:23)
Hallo. Mein Hund hat seit seit längerem ständig Durchfall. Jetzt am letzten Wochenende stellte er das Fressen ein. Der Bauch geschwollen, hart und bei Berührung schmerzhaft.
Am Montag war ich bei meinem Tierarzt. Es wurde Blut entnommen, dann ein Röntgen, wobei Herz vergrößert, Leber und stark vergrößert waren. Anschließend wurde ein Ultraschall gemacht.
Heute nun die Blutwerte: Leukozyten über 600.000 (kein Fehler, Labor hat mehrmals gezählt).
Mein Hund ist 15 Jahre alt. Was kann ich ihm noch zumuten?
Alexandra (Freitag, 19 Juli 2019 03:01)
Hallo Frau Dr. Reuter,
vielen Dank, dass Sie hier so engagiert mithelfen und aufklären.
Unser Bo, 12 Jahre Borderterrier, hat im Mai eine ungewöhnlich schnell wachsende Beule im Mundraum gehabt. Diese wurde entfernt und eingeschickt, so dass wir nach kurzer Zeit wussten, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelte.
Wir haben uns entschieden nach einer intensiver Beratung den Kiefer zum Teil amputieren zu lassen, weil sich der Krebs dort im Knochen ausbreitete. Die Hunde haben nach einer gewissen Eingewöhnungszeit keine Einbußen an Lebensqualität. Natürlich hat er nach so einer schweren OP eine Vielzahl an Medikamenten bekommen, Anitibiotika, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, die er leider nicht vertragen hat, so dass seine Blutwerte so schlecht wurden, dass eine Bluttransfusion notwendig wurde. Seit dem kämpft er mit schlechten Leberwerten. Zusätzlich hat sich jetzt im Lymphknoten eine Beule gebildet und gestern wurde uns mitgeteilt, dass es wieder Richtung Tumor geht.
Uns würde interessieren, ob es ratsam ist, einem Hund der sensibel auf Medikamente reagiert, einer Chemo zu unterziehen. Außerdem haben wir aus unserem Bekanntenkreis gehört, dass das Punktieren der Stelle zu einem schnellerem Streuen der Tumorzellen führen kann. Auch da sind wir uns unsicher. Das Immunsystem von Bo ist natürlich nach der 2 monatigen Tortour auch nicht mehr das Beste.
Vielen Dank für eine Einschätzung, wenn auch aus der Ferne.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Freitag, 19 Juli 2019 10:37)
Welcher Tumor liegt denn vor? Davon ist es abhängig, ob eine Chemo überhaupt Sinn macht, da nicht jeder Tumor dafür geeignet ist. Die Alternative ist in einigen Fällen die Strahlentherapie.
Je nachdem welcher Tumor also vorliegt, werden unterschiedliche Chemo-Medikamente verabreicht, die alle ein unterschiedliches Nebenwirkungspotential haben.
Wenn jetzt ein Lymphknoten dick ist, dann handelt es sich ja hochwahrscheinlich um eine Metastase und damit um ein fortgeschrittenes Tumorgeschehen, wo die OP alleine nicht hilft.
Alexander (Sonntag, 18 August 2019 15:34)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter,
Bei unserem Dackelmischling (10 Jahre alt) wurde ein "Low Grade" B Zell Lymphom festgestellt.
Am gesamten Körper sind die Lymphknoten angeschwollen, besonders am Hals. Auch die Milz scheint etwas vergrößert zu sein.
Die Empfehlung der Tierklinik ist eine intravenöse Chemotherapie über 12 Wochen.
Aufgrund der Erfahrungsberichte, die oben zu lesen sind mache ich mir allerdings Gedanken darüber, ob das wirklich "noch" Sinn macht...
Ich würde mich sehr über Ihre Meinung dazu freuen, da wir ebenfalls eine 4 jährige Tochter haben!
Danke im Voraus!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 20 August 2019 18:56)
Wenn Sie alles für Ihren Hund tun möchten, was möglich ist, so sollten Sie über die Chemotherapie nachdenken. Die Lebenserwartung ist in der Regel wesentlich besser als ohne bzw. bei alleiniger Cortisontherapie.
Und die Lebensqualität steht auch unter der Therapie eindeutig im Vordergrund.
Nico (Freitag, 23 August 2019 04:30)
Ich empfehle jedem von dieser elendigen Pharma-gesteuerten Chemotherapie Abstand zu nehmen. Mind. 95% der Hunde mit Lyphom sterben so oder so. Ohne Chemo und vielleicht mit unterstützender Naturmedizin wenigstens relativ schmerzfrei und in Würde.. Es ist unglaublich, dass hier immer noch mit einer Chemo rumgebastelt wird, die unkalkulierbare, elendige Nebenwirkungen mit sich zieht. Frage: Würde man das auch seinem Kind antun? Nein! Also bitte einfach die Zeit genießen die bleibt.
Rodny Scherzer mit Hund Chippy (Mittwoch, 02 Oktober 2019 23:05)
Liebe Frau Dr. Reuter,
großes Lob für diese tolle Seite, es ist sehr schön, dass Sie hier sehr sinnvolle und nützliche Aufklärungsatbeit leisten und diesen immensen Aufwand neben Ihren täglichen Pflichten quasi ehrenamtlich leisten.
Ich bin aktuell selbst betroffen, mein Hund, ein großer Mischling aus dem Tierschutz aus Spanien, 5 Jahre alt wurde vor kurzem mit Tennisballgrossen Lymphknoten mit Babesiose und malignem B-Zell Lymphom ohne Knochenmarksbeteiligung diagnostiziert. Aufgrund der Gesamtdiagnostik konnte auf Predni ab Beginn nicht verzichtet werden. Vor 3 Wochen dann haben wir mit der Chemo begonnen. Wir haben uns hier für das Madison Wisconsin Protokoll entschieden, da dies wohl insgesamt die beste Prognose bietet. Auch haben wir bewusst die Asparaginase inkludiert, da diese wohl als eine Art Katalysator / Wirkstoffverstärker für die weiteren Zytostatika agiert.
Das war uns auch den relativ hohen Preis von Euro 700 für die Einmalgabe wert.
Ein deutlicher Abfall an „Wohlbefinden“ kam nun ein paar Tage nach Gabe der ersten Endoxan Dosierung (5 Dragees).
Ich höre immer wieder, dass viele bei einer solchen, lebensbedrohlichen Krise daran denken, die Chemo abzubrechen um die Nebenwirkungen dem Hund nicht zuzumuten. Dabei wird meiner Meinung nach vergessen, dass es sich bei derartigen Komplikationen nicht grundsätzlich um tatsächliche Nebenwirkungen handelt sondern dass es oftmals „nur“ massive Infwktionen sind, die den Hund aufgrund seines extrem immunreduzierten Zustands hart treffen.
Wir habe das Glück, 3 weitere große Hund mit verträglicher Blutgruppe zu haben, so dass wir bereits bei bedenklichen Anämiewerten schnell mit einer Bluttransfusion helfen konnten.
Solange unser Hund uns signalisiert, dass er kämpfen will und solange wir den Lebens- und Überlebenswillen erkennen werden wir das alles tun und uns auch von der einen oder anderen Krise nicht gleich hinterfragen und verunsichern lassen.
Alle üblichen Nebenwirkungen lassen sich durch Antibiose, Magenschutz, etc. unserer Erfahrung nach sehr gut beherrschen.
Nicht vergessen sollte man auch, dass beim B-Zell Lymphom mit einem sinnvollen Protokoll immerhin 20 bis 30% der Hunde in eine dauerhaften Remission gehen, so dass der Tumor in der üblichen Lebensspanne nicht mehr rezidiert. Am Ende muss es jeder selbst wissen, aber man sollte sich bewusst sein, dass es sich hier um eine schwere systemische Erkrankung handelt, deren Behandlung nicht ohne Krisen und Einbrüche möglich ist. Wichtig ist es, sein Tier gut genug zu kennen um zu erkennen, wann er in eine solche Krise abfällt und dann umgehend mit erfahrenen Veterinären gegenzusteuern und anzupassen. Für mich jedenfalls ist die Prognose gut genug um meinem Hund diese Chance zu geben und ihn täglich dabei zu begleiten um ihm zu zeigen, dass er diese Chance bekommt und dass ich die Verantwortung für ihn auch in solchen Situation übernehme und ihm alle Möglichkeiten einer palliativen Behandlung mit Chance auf lange oder gar dauerhafte Remission gebe, solange ich in seinem Verhalten erkenne, dass er dies annimmt und einen starken Lebenswillen hat.
Kennt man seinen Hund, dann erkennt man das und es sollte zu jeder Zeit eine Entscheidung nach Fakten sein, ohne negative Behaftung des Terminus „Chemotherapie“.
Jedes Tier reagiert anders und kein Veterinär kann hier verlässliche Prognosen machen, da der Verlauf der Therapie durch viele individuelle Voraussetzungen und Reaktionen jedes einzelnen Tieres bestimmt wird und kein Patient dem anderen vollständig gleicht.
Alles Gute, allen weiteren Betroffenen - und nie die Hoffnung aufgeben, solange sich der Hund nicht selbst aufgibt. Nebenwirkungen sind beherrschbar - selbst auf Notfälle kann nach meiner Erfahrung hin reagiert und der Patient in der Regel zügig stabilisiert werden.
F. Kalmbach (Donnerstag, 31 Oktober 2019 13:38)
Mich würde mal interessieren wie Alte die Hunde so im Schnitt sind. Bzw. in wie weit das Alter eines Hundes die Heilungschancen einträchtigen und ab welchem Alter es keinen Sinn mehr macht.
Vielen Dank
F. Kalmbach
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 31 Oktober 2019 17:11)
Die meisten Hunde sind so zwischen 5 und 9 Jahren alt. Es gibt aber auch jüngere oder deutlich ältere Patienten. Eine Heilung ist in der Regel ja nicht zu erzielen. Es geht lediglich um Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität.
Es gibt nicht grundsätzlich eine Altersbeschränkung. Andere Begleiterkrankungen können natürlich so schwerwiegend sein, dass man den Nutzen einer Chemo abwägen muss.
Monika Unterzaucher (Samstag, 09 November 2019 10:33)
Meine klein (3kg) Malteser Hündin Angel wird im Januar 8 Jahre alt und hat vor einer Woche ihr Milz mit Tumor entnommen bekommen. Gestern kam der Befund, sie hat Lymphoma, intermediar Sitze, low-grade. Wir sind zur Zeit in Griechenland und ich kann die Sprache noch nicht, haben aber eh geplant in 2 Wochen wieder nach Deutschland zu fliegen. Die Ärzte hier sind sehr gut und wollen nächste Woche weitere Untersuchungen machen wie z. B. Blut, Röntgen und Ultraschall, danach soll besprochen werden ob sie eine Chemo braucht. Ich habe wahnsinnige Angst um sie, zumal sie aus meiner eigenen Zucht kommt und ich sie mit der Flasche unterstützen mußte da der Wurf sehr groß war. Wie macht man es richtig, ich will sie nicht verlieren aber auch nicht unnötig quälen. Zur Zeit erholt sie sich eigentlich recht gut, sie frisst und spielt im Rudel, aber schläft auch viel.
Vielen Dank schon mal für jegliche Hilfe.
Brigitte W. Österreich (Dienstag, 26 November 2019 23:58)
Hallo alle, bei meinem Hund, der ein Mischling ist, wurde eine böse Diagnose gestellt, die so lautet: "Das Zellbild in den Zytoausstrichen mit einem Überwiegen von centroblastischen und centrozytischen Zellen, die nukleare Malignitätskriterien erkennen lassen, spricht für ein malignes Lymphom. Vom Typ her dürfte es sich um einen céntroblastischen/centrozytischen Typ handeln. Dieser Typ wird zu den mittelgradig bis hoch malignen Tumoren gerechnet."
Mir wurde eine Chemotherapie angeboten. Mein Hund ist genau 12 Jahre alt und ich habe ihn erst ein halbes Jahr und als gesund gekauft. Aber er hat immer schon schlecht gefressen und die Drüsen waren 10 Tage nach Kauf fühlbar vergrößert. Mir wurde eine Chemo angeboten für den Hund.
Ich habe mir das hier durchgelesen und mich dann entschieden, keine Chemo zu machen, da sie recht teuer kommt, angeblich auf € 3.000,-- und am Ende habe ich einen toten Hund.
Ich hätte ihn gerne alternativ behandelt, aber es gibt kein Angebot dafür. Also behandle ich ihn selber. Ich habe zufällig etwas Erfahrung, da meine Mutter auch an Krebs verstarb und ich sie alleine gepflegt habe. Ich gebe ihm Kräuter, Selen und Zink und Vitamine, Gemüse und wertvolles Fleisch mit Gemüse.
Ich habe entschieden, ich lasse meinen Hund in Liebe gehen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist und ich erspare ihm die teure Chemo, da er davon nichts mehr hat. Meiner Mutter ging es nach jeder Chemo viel schlechter als vorher und geholfen hat alles nichts. Sie hat gesagt, sie hat es bereut, eine Chemo gemacht zu haben. Sie starb nicht am Krebs, sondern an der 4. Chemo.
Ich denke, dass es bei Hunden nicht anders sein wird. Die Chemo ist sehr schmerzhaft und zögert das Leiden nur hinaus, von Lebensqualität ist keine Spur. Es funktioniert nur die erste Chemo, da der Körper da noch fit genug ist, und dann wird es zäh. Das, was ich bei meiner Mutter erlebt habe, möchte ich meinem armen Hund ersparen. Voraussichtlich soll er nur mehr ein paar Monate haben und wird derzeit mit Cortison behandelt vom Tierarzt. Ich hoffe, dass ein Irrtum vorliegt, aber es sieht wohl eher nicht danach aus.
Mit lieben Grüßen
Brigitte
Jana Berg (Donnerstag, 28 November 2019 04:43)
Hallo Frau Dr. Reuter. Ich habe eine 8 jährige bernersennen Hündin Lotta mit einer disseminierter Maligne Histiozytose. Im März 2019 machte ich einen großen Check up. (Wie jedes Jahr seitdem sie 6 ist) ich erzählte meiner Ärztin, das sie nachts ab und an mal umher wandere, also entschieden wir uns ein Röntgenbild des Brustkorbs zu machen. Und hier der Befund am rippenbögen im Lungenbereich eine schwarze Masse. Eine Woche später ein CT mit Biopsie entnahmen und nach der Pathologie die Diagnose maligne histiozytose. Mein Tierarzt riet mir die Zeit zu genießen. Ich entschied mich zum tiergesundheitszentrum Grußendorf zu fahren. Diese empfohlen mir Cecenu zu geben. (Chemotabletten). Das machen wir nun seit März mit ständigen Blutkontrollen alle 3 Wochen 80 mg bei 40 kg hund. Der Turmor bildetet sich etwas zurück am Anfang. Seit ca 6 Wochen ist er allerdings minimal größer als am Anfang. Meine Ärztin empfohl mir eine tabl cortison dazuzugeben. Ist dies sinnvoll? Zum Hund er ist jetzt seit der letzten gabe wir haben von 80 auf 90 mg erhöht, da der Tumor ja gewachsen ist, extrem niedergeschlagen. Frisst jetzt seit 3 Tagen kaum etwas, husten ist vermehrt. Ich mache mir große Sorgen Fieber bei 39-40 mit Novalgin bei 38.3. Blutbild unauffällig. Soll ich cerenia geben oder mit den cortison anfangen ? Ich überlege das letzte mal cecenu gegeben zu haben, da mir mein Hund nicht mehr vorkommt wie mein Hund. Sie hatte immer mal etwas appetitverlust aber das war nach 1-2 Tagen wieder normal. Ich bin so ratlos. Vll haben sie noch einige gute Tipps. Lieben Dank
Edwina Martin (Mittwoch, 15 Januar 2020 11:49)
Liebe Frau Dr. Reuter,
ich möchte jetzt endlich auch mal das Wort ergreifen und hier etwas schreiben.
Bei meiner Australian Shepherd Hündin Izzy wurde im April 2018 in der Tierklinik Hofheim das multizentrische Lymphom diagnostiziert.
Auf meiner verzweifelten Wanderung durch das Internet bin ich damals auch auf Ihre Seite gestoßen, die mir sehr geholfen hat.
Immer, und immer wieder habe ich mir Ihren Bericht und die zahlreichen Kommentare durchgelesen, und all das gab mir zusätzliche Kraft für den bisher schwersten Kampf meines Lebens.
Ja, auch wir haben den Kampf aufgenommen und umgehend eine Chemotherapie begonnen. Eine zusätzliche Komplikation war der MDR-Status meiner Maus (+/-), aber trotzdem gingen wir mit einer großen Leichtigkeit durch die Chemozeit.
Noch heute freut sich Izzy auf die Kontrollbesuche in Hofheim, schließlich gibt es dort in der Onkologie immer ein echtes Schweinewürstchen zur Belohnung.
Und ja, sie lesen richtig, meine Hündin lebt und ist vollkommen gesund. Wir befinden uns in Monat 21 von den üblicherweise prognostizierten 12-15 Monaten und ich bin schon jetzt davon überzeugt, dass wir es geschafft haben.
Ich hoffe, ich kann mit meinen Zeilen etwas Mut und Hoffnung verbreiten und aufzeigen, dass sich Kämpfen lohnt.
Angela Matzke (Sonntag, 16 Februar 2020 15:28)
Liebe Frau Dr. Reuter,
auch ich bin ratlos und finde Ihre Seite hier sehr gut, um auf eine andere Art und Weise noch einmal Informationen einzuholen.
Auch ich möchte nichts falsch machen und nur das Beste für meine kleine Maus (im Mai wird sie 13 J. alt, Mischlingshündin: Labrador/Terrier/AustralienShep.-Mix ;)
Weihnachten 2019 habe ich einen Knoten am Hals festgestellt, seitdem Punktion, Biopsie und letzte Woche Staging (Ultrashall der Bauchregion).
Die Biopsie hat ein Lymphom festgestellt. In einer weiteren Untersuchung des Pathologen wurde die T-Zelle festgestellt - INDOLENT.
Beim Ultraschall sah mein einzelne vergrößerte Lymphome im Bauchbereich, Milz ok allerdings Leber verändert - statt spitz war diese rund. Wie Fettleber?
Der Onkologe hat mir eine Chemotherapie empfohlen. Ich ich bin seitdem hin und her gerissen. Die Kleine ist so fit, wie man in diesem Altern nur sein kann, ein kleiner Rabauke. der viel schläft aber auch noch Stöckchen holt.
Was würden Sie mir bzw. der Kleinen empfehlen? Können die mittlerweile 2 geschwollenen Lymphen am Hals zu Erstickung führen?
Ich freue mich sehr über einen weiteren Rat und ggf. Erfahrungsbericht.
Ganz liebe Grüße von dem kleinen Rabauken und mir.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 17 Februar 2020 09:39)
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine Ratschläge zu Patienten erteilen kann, die ich nicht persönlich kenne.
Die Frage ist bei Ihrem Hund, ob die Aussage indolentes Lymphom korrekt ist. Dieses würde sich ja "ruhig" verhalten und auch ohne Therapie vergleichsweise lange Überlebenszeiten liefern.
Es passt nur nicht so richtig zu Ihrem Staging.
Im Zweifelsfall kann man sich auch eine Zweitmeinung eines Pathologen einholen.
Angela Matzke (Montag, 17 Februar 2020 19:53)
Ich danke Ihnen sehr für Ihre Meinung. Eine Zweitmeinung bei einem Pathologen einholen, bedeutet, dass sie noch einmal eine Biopsie machen müssten, richtig?
Ganz liebe Grüße und eine schöne Woche
Angela und Macky
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 18 Februar 2020 09:19)
Nein, es ist keine zweite Biopsie erforderlich. Der Pathologe kann seine Proben an einen anderen Kollegen weiterleiten. Dies wird zwar nicht gerne gemacht, da sich ja niemand gerne anzweifeln lässt, aber grundsätzlich muss er das tun.
Ich sehe halt nur eine gewisse Diskrepanz zwischen der Beurteilung "indolent" und der angeratenen Chemo.
Sie können sich natürlich auch erstmal eine Zweitmeinung von einem Onkologen einholen.
Je nachdem in welcher Region Sie ansässig sind.
Sandra (Freitag, 21 Februar 2020 02:43)
Hallo Frau Dr. Reuter,
bei unserem Hund wurde der verhärtete Verdacht eines Lymphomes geäußert nach Feinnadelbiopsien aus 1 vergrößerten LK am Hals. Der Histobefund steht noch aus. Vorabbefund der Verdacht. Unser Hund hat aber Leishmaniose. Unser TA empfiehlt dringend eine jetzt schon beginnende Chemo. Laborwerte sind auch noch nicht fertig. Sono und Rö waren unauffällig.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Vielen Dank!
Sandra S.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Freitag, 21 Februar 2020 09:33)
Ich kann hier im Rahmen eines Blogartikels keine zweite Meinung äußern.
Die Diagnose sollte schon sicher sein bevor man eine Chemo macht. Eine Feinnadelzytologie reicht in der Regel zur Diagnostik aus.
Man kann nur so viel sagen, dass man -sofern mehrer Lymphknoten vergrößert sind, nicht die Halslymphknoten zur Punktion verwenden sollte, da dort häufig Reaktionen stattfinden, die z.B. auf Probleme mit den Zähnen zurückzuführen sind.
Sandra S. (Sonntag, 23 Februar 2020 00:31)
Vielen lieben Dank für Ihre Antwort. Die Feinnadelbiopsie erfolgte aus dem Halslymphknoten, da nur dieser vergrößert ist. Kann bei einem Lymphom auch nur 1 LK vergrößert sein? Sonst ist er völlig unauffällig. Keine weiteren Symptome.
Die Laborwerte sind inzwischen da, der endgültige Zytobefund steht noch aus. Kalzium ist in der Blutchemie i.O.
Zytologische Untersuchung
Zytologisches Bild
Eingesandt wurden drei ungefärbte Ausstriche und zwei gefärbte
Ausstriche. Durchgeführt wurde eine Diff-Quik-Färbung nach gültiger Standardarbeitsanweisung.
Es fanden sich zellreiche Ausstriche von mäßigem bis schlechten
Zellerhalt. Es fanden sich zahlreiche lymphoide Rundzellen. Soweit beurteilbar fanden sich neben wenigen intakten neutrophilen
Granulozyten und wenigen kleinzelligen Lymphozyten dominierend intermediärzellige Lymphozyten. Es wurden wenige großzellige Lymphozyten ansprechbar.
Einzelne Mitosen wurden verdächtigt.
Es fanden sich wenige lymphoglandular bodies.
Bewertung
Die zytologischen Befunde waren verdächtig für eine starke Lymphoprolfieration soweit aufgrund des Zellgehaltes beurteilbar. Ein malignes Lymphom muss differentialdiagnostisch berücksichtigt werden. Es wurden keine Strukturen angesprochen, die zu Leishmanien passen könnten. Zytologisch ist jedoch nur der positive Befund beweisend.
Eine PARR wird wie gewünscht weiterführend durchgeführt. Es muss aber beachtet werden, dass monoklonale Lymphozytenproliferationen auch bei
Infektionen (zum Beispiel bei Leishmaniose) auftreten können.
Lymphozyten-Klonalit folgt
Was ist Ihre Meinung dazu? Geht es in Richtung malignes Lymphom? Die Wartezeit ist furchtbar. Eine eindeutige Entscheidung wegen Chemo ja/nein ist für uns noch nicht gefallen, da er Leishmaniose hat, jedoch bei dem Chemoprotokoll Prednisolon verabreicht werden muß.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Liebe Grüße
Sandra S.
Nathalie (Montag, 24 Februar 2020 15:13)
Mein Hund ist 5 Jahre alt und hat diesen lymphom Krebs. Ich brauch nicht sagen, wie traurig das für mich ist. Er hat seit 2 Wochen sehr wenig gegessen und die chemo hat seit einer Woche angefangen. Vor 2 Tagen wurde gesagt das er schwerer atmet. Gestern war er so glücklich und war fast so wie immer. Heute gehts ihm deutlich schlechter, und der Arzt meinte wir müssen darüber nachdenken ob wir ihn einschläfern lassen sollen.
Ich bin ganz verwirrt. Solche Up and downs sind eigentlich normal oder? Es kann nicht sein das er gestern noch fröhlich rumläuft und aufeinmal soll ich überlegen ob wir ihn gehen lassen sollen. Natürlich der Punkt das wir ihn die Schmerzen ersparen wollen spielt auch eine große Rolle. Aber der gegen Argument ist auch, dass er noch so jung ist und es eigentlich schaffen könnte.
Hat jemand auch so eine Erfahrung gemacht? Und wie habt ihr euch entschieden?
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 25 Februar 2020 09:51)
Grundsätzlich ist es möglich, dass nur ein Lymphknoten vergrößert ist, aber beim multizentrichen Lymphom weniger wahrscheinlich.
Offenbar ist die Qualität der Ausstriche schlecht, so dass die Aussagekraft eingeschränkt ist.
Selbstverständlich wird ein Pathologe dann immer das Lymphom als Differentialdiagnose erwähnen (müssen).
Sollten Sie so keine sichere Diagnose stellen können, würde ich in jedem Fall zu einer Stanzbiopsie raten oder den ganzen Lymphknoten einschicken.
Sandra S. (Dienstag, 25 Februar 2020 22:39)
Vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Auskunft und das Sie sich die Zeit genommen haben. Bis heute, Feinnadelbiopsien wurden vorigen Dienstag entnommen, liegt immer noch kein endgültiger Befund vor.
Wir sitzen wie auf Kohlen und sind ganz unruhig.
Liebe Grüße mit der kleinen Hoffnung dazu
Sandra S.
Manuela G. (Sonntag, 08 März 2020 23:42)
Bei meinem 4 jährigen Tibet Terrier wurde ein b-zell lymphom/ mediastinum festgestellt . Da Jack gesundheitlich sehr vorbelastet ist (vor 2 Jahren trippel OP /Herzbeutel entfernt wegen Chylothorax , unter der OP Herzstillstand mit reanimation . Nach 6 Monaten rezidiv (Dezember 2018) nun mit medikamentöser Einstellung ok ) / Allergiker / sehr schlechte venen...würde für die chemo einen port benötigen .
Wir haben uns auf Grund seiner Vorgeschichte gegen eine Chemo entschieden (ob das richtig war ?) Und zur Zeit wird er mit cortison und naturheilkundlich behandelt.
Nun habe ich gelesen das eine chemo auch mit tabletten / lumustin möglich wäre.
Ist das richtig .....vielleicht wäre das eine Möglichkeit für JACK?
Wir kömpfen wirklich um sein Leben und sind immer auf der Suche nach einer Möglichkeit ihm zu helfen. Jedoch hat er in seinem kurzen Leben schon so viel mitgemacht.
Über eine Info wären wir sehr dankbar.
Lieben Gruss
Jack und Familie
Theodor Decker (Montag, 09 März 2020 12:36)
Hallo, ich möchte hier trotz dieser schrecklichen Diagnose allen Betroffenen einmal deutlich Mut machen. Unser Bordecollie Joe hat im Alter von 11 Jahren Lymphdrüsenkrebs bekommen.
Unsere damalige Tierärztin gab ihn nur noch wenige Wochen (ihr eigener Hund war an dieser Krankheit gestorben). Wir haben uns daraufhin eine zweite Meinung im Tiergesundheitszentrum Grußendorf in Bramsche eingeholt. Diese Klinik verfügt neben jahrzehntelanger Erfahrung über eigene Labore und ein eigenes Tumorzentrum. Nach eingehender Untersuchung und Bestätigung der Diagnose riet uns Frau Dr. Funcke im Sommer 2018 zu einer 3-stufigen Chemotherapie, die auf 4 Monate angelegt war. Unser Joe begann die Therapie im September 2018, die geschwollenen Lymphknoten bildeten sich unverzüglich zurück. Die Infusionen, die jeweils nicht länger als 20 Minuten dauerten, hat er sehr gut vertragen. 1 bis 2 Tage danach war er immer etwas gemütlich und hat sich ausgeschlafen, doch dann war er trotz seines fortgeschrittenen Alters wieder fit und zu allen Schandtaten wie Frisbee, langen Wanderungen uns sonstigen Aktionen bereit. Im Januar 2019 war die Chemotherapie beendet und unser Hund praktisch krebsfrei. Es folgten 3-monatige Kontrolluntersuchungen in Bramsche. Im August 2019 hatten wir trotz aller schlimmen vorhersagen ein volles Jahr mit unserem tollen Hund gewonnen. Wer hätte das bei der ersten Diagnose gedacht!! Im September 2019 waren die Lymphknoten wieder geschwollen. Die Krankheit hatte sich wieder gemeldet. Also haben wir zusammen mit Joe beschlossen uns das nicht gefallen zu lassen und dem Krebs noch einmal eine Lektion zu erteilen. Oktober, November, Dezember, Januar. Nach nochmaliger Chemotherapie ohne Komplikationen ist der Krebs wieder verschwunden. Unser Freund wird sicherlich auch sein vierzehntes Lebensjahr noch erreichen. Und das bei bester Laune und großem Spaß beim Mäusebuddeln, rennen am Strand und langen Wanderungen.
Also, an alle Verzweifelten, Kopf hoch und kämpfen! Es lohnt sich.
Danke an die Tierärzte und die zu unrecht vielgescholtene Pharmaindustrie.
Sandra S. (Mittwoch, 25 März 2020 12:49)
Liebe Frau Dr. Bettina Reuter, liebe Familie Manuela G., ich weiß, dass hier kein Chat zwischen den Anfragenden ist, aber vielleicht besteht ja doch die Möglichkeit, dass wir mit Familie Manuela G. und Jack Verbindung aufnehmen könnten. ( 08.03.2020 )
Das wäre sehr lieb, wenn man sich in dieser schweren Situation austauschen könnte.
Meine E-Mail lautet Sandra112@gmx.de
Vielen herzlichen Dank!
Sandra S.
Dietmar F. (Mittwoch, 19 August 2020 20:17)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter,
ich darf mich für ihren Beitrag ‚Chemotherapie beim Hund – viel besser als ihr Ruf’ herzlich bedanken.
Gestern, am 18-8-20 war unsere 13-jährige Hündin Paula in der Ludwig-Maximilian-Universität München (LUM), medizinische Fakultät für Kleintiere. Das Erstgespräch führte direkt zur weiteren Untersuchungen und Therapieeinleitung. Die Blutwerte waren suboptimal, die 1-te Chemo um wenige Tage verschoben. Wir starten JETZT mit der Cortisontherapie. Paula hat seit 2 Wochen die gesicherte Diagnose, malignes Lymphom.
Paula ist nicht ein Familienmitglied, sondern der Familienmittelpunkt. Ich erwate keine 100% Heilung, mir reicht die Chance, dass Paula eine Überlebenszeit um 1/12 ihres Hundelebens ohne dauerhafte, gesundheitliche Einschränkungen bei uns bleiben kann.
Ich bin hoffnungsvoll und erleichtert, dass das gestrige Gespräch in der LUM spiegelbildlich mit dem Beitrag von Frau Dr. Reuter darstellt.
Jeder Hundebesitzer/in muss seinen Weg gehen, wir gehen den Weg der strukturierten Be-handlungstherapie ohne wenn und aber. Ich bin mir sicher, dass, wenn es so weit ist, Paula uns das anzeigen wird.
In schwierigen Zeiten kann es gut tun, sich mit Leidtragenden auszutauschen.
Meine E-Mail-Adresse im wilden Süden an der Grenze zu Österreich lautet: diefi.oal@gmail.com.
Ich wünsche ihnen viel Kraft und alles gut ihrem Hund / Katze.
Mit bestem Gruß / Pfiat di God
Dietmar F.
Dietmar F. (Montag, 24 August 2020 12:10)
Sehr geehrte Frau Dr. Reuter,
unsere Hündin hatte am Freitag, dem 21-8-20 in der LMU ihre erste Chemo bekommen.
0,7 mg/m² Vincristin streng i.v.
2 mg/kg Prednisolon SID oral: 1,5 Tbl. Prednisolon 20 mg oral morgens über 3 Tage.
Am Samstag war Paula etwas müde und konnte viel schlafen. Ansonsten zeigte sie keine Auffälligkeiten, kein Erbrechen oder Übelkeit. Seit Sonntag ist die Hunde-Welt wieder in Ordnung, das Fressen schmeckt, ist wieder aufmerksam u. spielt.
Das die Leukozyten bei einer Chemo abfallen ist uns bekannt, was können Sie Empfehlen um die Leukozyten vorsorglich zu erhöhen.?
Die II Chemo ist am 28-8-20 geplant.
Blutuntersuchung / 200 mg/m² Cyclophosphamid u. 2 mg/kg Prednisolon.
Besten Dank für ihre Antwort und Grüßen aus dem Ostallgäu
Dietmar
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 24 August 2020 12:18)
Man kann nichts prophylaktisch gegen den Leukozytenabfall tun. Es ist einfach die Wirkung der Chemo auf alle sich schnell teilenden Zellen wie im Fall der Leukozyten aben auf die Knochenmarkszellen.
Die Lebensdauer der Leukozyten ist sehr sehr kurz und daher sind sie auch im Gegensatz zu dem ebenfalls im Knochenmark produzierten Erythro- und Thrombozyten von der Chemo betroffen.
Das Gute ist, dass sie aber auch sehr schnell regenerieren und man daher bei zu niedrigen Werten die Chemo nur um 2-3 Tage verschieben muss.
Stefan B. (Mittwoch, 23 September 2020 19:13)
Hallo Fr. Dr.Reuter Bei unserem 6jährigen Australien Shepherd wurde die Milz entnommen weil man bei einer Ultraschalluntersuchung etwas gesehen hat! Milz wurde eingeschickt , Ergebnis lautet Maliges Lymphom! Lymphknoten sind nicht geschwollen, Blutwerte soweit ok bis auf zu wenig rote Blutplättchen, Lunge auch ohne Befund . Bei der Operation hat man sich auch Leber und Niere betrachte, nichts zu sehen! Wir sind nun etwas ratlos?
Franziska (Sonntag, 27 September 2020 16:43)
Hallo Frau Dr. Reuter,
bei unserem 7 Jahre alten Border Collie wurde ein T-Zell Lymphom diagnostisiert. Am Freitag hat er seine erste Chemo bekommen, die er bis jetzt wirklich sehr gut verträgt. Seit 4 Wochen haben wir zusätzlich einen inzwischen 14 Wochen alten Welpen. Nun zu meiner Frage. Dürfen die beiden zusammen spielen? Uns wurde geraten alle Näpfe, Spielsachen und auch die Hunde wenn möglich getrennt zu halten. Jedoch versteht keiner der beiden wieso das nun nötig ist. Ist der Speichel (während der Chemotherapie) wirklich so gefährlich für andere Hunde?
Vielen Dank schon mal im Vorraus.
Viele Grüße,
Franziska
Sandra B. (Montag, 19 Oktober 2020 21:48)
Mein Hund leidet an Leukämie und bekommt vom Tierarzt Vincristin - allerdings nicht also Infusion, sondern als einmalige Injektion in die Vene? Das hat mich etwas verwundert, da ich immer nur von Infusionen lese. Ist das trotzdem in Ordnung? Gibt es Vor-/Nachteile?
Ich bedanke mich für Ihre Rückmeldung.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Dienstag, 20 Oktober 2020 09:30)
Vincristin ist immer nur eine Injektion.
Welche Art von Leukämie?
Sandra B. (Mittwoch, 21 Oktober 2020 09:35)
Ok da bin ich beruhigt.
Chronisch Lymphatisch
Kerstin Müller (Freitag, 13 November 2020 20:21)
Gute Abig Frau Dr. Reuter!
Mein Hund hat das T-Zell Lymphon. Ihm gehts soweit gut er frisst normal trinkt normal die erste Chemo war gestern er schläft es biz mehr aber sonst alles gut. Meine Frage . Wie ist das mit Artemisia annu kann ich das meinem Hund mit zur Unterstützung geben? Wir arbeiten parallel mit Misteltherapie zur Chemo und fürs Immunsystem NewVetline Impromune Kautabletten. Unsere TA ist sehr dafür das wir unserem Hund damit unterstützen. Ich danke Ihnen für eine Antwort freundliche Grüsse Kerstin Müller
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 14 November 2020 10:50)
Ich kenne diese Produkte nicht.
Ich würde eher Abstand davon nehmen, da einige Maßnahmen, z.B. Antioxidantien, der Chemo entgegenwirken können. Oftmals sind diese Produkte eher kontraindiziert.
Theodor Decker (Donnerstag, 19 November 2020 12:14)
Hallo, ich hatte im März schon einmal über unseren Border Collie Joe berichtet. 2018 im Alter von 11 Jahren, wurde Lymphdrüsenkrebs bei ihn diagnostiziert. Daraufhin gab es bis Ende 2018 die erste Chemotherapie, die er sehr gut verpackt hat. Im September 2019 kam der Krebs zurück und die zweite Chemotherapie ging bis zum Januar 2020. Seitdem ist er krebsfrei! Er ist nun 14 Jahre und 3 Monate alt und erfreut sich guter Gesundheit. Wandern geht noch, Frisbee auch und der Appetit ist nach wie vor prima. Also noch einmal: nicht den Mut verlieren, geben Sie Ihrem Hund eine Chance es zu schaffen.
Victoria (Donnerstag, 18 Februar 2021 15:22)
Vielen Dank für Ihre Engagement! Ihre in Internet gefunden Artikel hat unsere Entscheidung beeinflusst und wir machen aktuell chemotherapie für unsere 10,5 jährigen shar pei. Diagnose: Mastzelltumor Grad III, Index>30 inoperabel. Am Anfang wurde Protokoll mit Lomustin, Vinblastin und prednisolon durchgeführt. Leider jedes Mal nach Vinblastin Angabe ist tumor großer und aggressiver geworden und Hund litt unter den schweren Nebenwirkungen. Also Protokoll wurde geändert und jetzt bekommt unser Hund Lomustin, masivet und Antibiotika. Tumor ist fast weg. Nur natürlich extrem perforierte felllose Haut. Alles war so gut und hoffnungsvoll aber seit 3 Tagen verweigert unser Hund die Nahrung. Wir müssen 3 mal pro Tag ihn zwangsfüttern. Alles wird verwendet: Fütterung Spritze, a/d Pasteten, ReConvales.... Hund macht alles, außer fressen. Diese tägliche Gewalt mit Fütterung macht mich traurig. Appetitanreger wirken gar nicht. Mit Lebensqualität hat das leider nicht zu tun. Wir fragen uns jeden Tag, ob wir richtige Entscheidungen getroffen haben. Wir hoffen, dass es vorübergehend ist. Unser Hund ist kein altes Auto. Wir können ihn nicht einfach verschrotten. Unsere leben dreht seit 2,5 Monaten um Hund rum. Und Erfolgserlebnis ist auch da. Riese tumor um die Auge ist einfach flach geworden. Aber ohne normal zu fressen ist das kein Erfolg mehr. Nächste Woche werden wieder alle Werte geprüft. Wir werden kämpfen, aber ganz ohne ist die chemo für uns nicht
Anna Menz (Montag, 03 Mai 2021 15:33)
Hallo, gibt es hier Veterinärmediziner oder Tierhalter, die Erfahrung mit Anwendung von Leukeran bei einer Vaskulitis + Polyarthritis haben?
Unsere 6-jährige Collie-Mischlings-Hündin leidet seit gut 1,5 Jahren in Folge eines positiven Borrellien-, Anaplasmen- und Erlichen-Befundes an einer chronischen Polyarthritis und wurde mit Antibiotika und dauerhafter Gabe von Cortision behandelt. Sie litt immer wieder an Fieberschüben und Gelenksentzündungen, die mit dem Cortison ganz gut in den Griff bekommen wurden aber dennoch immer wieder aufflammen, vor allem, wenn wir versuchen, das Cortison zu reduzieren oder durch ein anderes, auf Dauer besser verträgliches Medikament zu ersetzten. (Mycophenolat ging schon schief) Nun wird zusätzlich eine Vaskulitis diagnostiziert, die sich im ersten Schritt durch starkes, einseitiges Nasenbluten mit Auswurf von Gewebefetzen bemerkbar gemacht hat. Uns wurde nun empfohlen, Leukeran zu geben, um die Autoimmunreaktionen zu drosseln.
Ich hab schon etwas Hemmungen bei dem Gedanken daran, dass es sich dabei um eine Chemotherapie handelt und kann auch kaum Berichte zur Anwendung bei Hunden oder im Zusammenhang mit Autoimmunstörungen finden. Würde mich daher sehr freuen, wenn jemand zumindest darüber berichten könnte, wie Leukeran im Allgemeinen vertragen wurde. Vielen Dank im Voraus!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 03 Mai 2021 16:48)
In dieser Indikation habe ich keine Erfahrung.
Funktioniert Azathioprin auch nicht?
Anna Menz (Montag, 03 Mai 2021 21:54)
Hallo Frau Dr. Reuter,
Danke für Ihre schnelle Antwort. Azathioprin wurde uns bislang noch nicht vorgeschlagen oder verschrieben. Wir haben heute mit der Gabe von Leukeran begonnen, auch wenn ich ein sehr mulmiges Gefühl habe. Ich kann momentan nur auf das Wort meines TA‘s vertrauen und hoffen, das mein Hund trotz seiner vielen Baustellen das Medikament gut verträgt und das es Wirkung zeigt.
Sandra (Mittwoch, 05 Mai 2021 20:33)
Ich wollte meine Erfahrung zur Chemo teilen . bei unserem Hund JackY ( Havaneser 12 Jahre ) wurde im September 2020 der Verdacht Lymphdrüsenkrebs festgestellt . Wir sind daraufhin in die Tierklinik nach Haan gefahren , die Erfahrung mit Chemotherapie haben. Die Lymphknoten am Hals waren bereits rapide angeschwollen und JackY bekam schlecht Luft . Da die Laborwerte zuerst nicht eindeutig waren , wurde erstmals mit Kortison versucht, die Lymhknoten zu verkleinern. Als dann die eindeutige Auswertung da war ( Lymphdrüsenkrebs BZell , noch keine Metastasen ) haben wir uns dazu entschlossen, eine Chemotherapie durchzuführen, da JackY sonst sehr fit war( außer Herzklappenfehler der mit Vetmedin behandelt wird ) . Das klassische Chop Protokoll : Vincristin, die Tabletten, Vincristin , Doxo ( also die Infusion) Pause und das ganze Prozedere noch dreimal . Anfangs hat er die Chemo ganz gut vertragen , er hatte allerdings am zweiten und dritten Tag nach der Chemo immer keinen Appetit und war relativ müde . Außerdem waren oft die Blutwerte nicht gut und so musste die Therapie um einige Tage verschoben werden . Ab Februar kam dann noch oft blutiger Durchfall ( nach Vincristin) dazu und man merkte das ihm die Chemo akut zu schwächen scheint . Wir dachten zweimal , wir müssten ihn einschläfern zu lassen aber die Ärzte meinten wir sollten die Chemo noch durchziehen was wir auch taten . Zusätzlich bekam er auf einmal noch extremen Husten aufgrund seiner vorerkrannten Herzklappe . Zwei Wochen nach der letzten Chemo sind die Lymphknoten direkt wieder angeschwollen. Da er kaum noch gefressen hat , die Lebensfreude verschwunden ist und er immer schwächer wurde , mussten wir ihn letzten Freitag einschläfern lassen . Er ist 13 Jahre alt geworden. Ich bin immer noch zwiegespalten ob wir die Chemo hätten machen sollen. zum Schluss hin war es für unseren Hund eine Qual verbinden mit unserer Hoffnung dass der Krebs zumindest für einige Monate nicht zurückkehrt und er sich von den Strapazen der Chemo erholt.
Evi andres (Mittwoch, 12 Mai 2021 12:58)
Sehr geehrte Damen und Herren.
Kritischer Befundbericht: es handelt sich um einen sehr bösartigen epithelialen Tumor, der seine Aggressivität bereits durch Einbruch in Lymphbahnen und Metastasierung in einen regionären Lymphknoten unter Beweis gestellt hat.
Mit einer weiteren Ausbreitung ist zu rechnen.
Die Prognose ist leider nicht günstig.
Vom histologischen Gepräge kommt in erster Linie ein Tumor, vom neuroendokrinen System ausgehend, in Frage. Ein Karzinom der Schilddrüse ist dementsprechend - unter Berücksichtigung des Situs - sehr gut möglich.
Operation war vor 19 Tagen. Jetzt ist wieder ein Lymphknoten rechts (laut Ultraschall von gestern wieder Tumormassen) vergrößert, der Fuma (Bordercollie-Mix, 8 Jahre alt) schlecht schlucken lässt. Er speichelt sehr viel.
Nun unsere Überlegung ob Radiojodtherapie in Belgien oder Chemotherapie auch möglich.
Annika Merz (Dienstag, 06 Juli 2021 18:23)
Guten Abend,
meine erst 17 Monate alte deutsche Dogge hat die Diagnose Mediastinales Lymphom . Milz verändert . Angefangen hat alles mit einer vermutlichen Lungenentzündung, die wurde nach zwei Wochen unter Antibiotika besser und daraufhin fingen die Lymphen am Hals Mandarinen groß anzuschwellen , über die Hinterläufe bis an die Brust . In der Klinik wurde dann die Diagnose gestellt . Die pathologisch Auswertung (b oder t Zell ) kommt die Tage erst . Anfangen hat es am 01. Juni. Es wurden dann 100 mg Cortison gegeben . Gestern hatte sie dann ihre erste chemo aber ihr geht es heute noch viel schlechter als vorher . Seit 3 Wochen Wasser Durchfall , seit 2 Wochen muss ich sie zum fressen zwingen dass sie überhaupt was reinbekommt . Sie wiegt vob 65 nur noch 50 kg. Und ab gestern will sie fast nichts mehr trinken . Ich geb ihr noch elektrolytische Flüssigkeit . Fieberschübe über den Tag verteilt hat sie auch und ich erreich die Onkologie nicht was ich tun soll . Ist das normal dass es ihr jetzt nach der ersten chemo zu extrem schlecht geht ? Bessert sich das morgen vielleicht ? Kann ich ihr Diar Positiv pro geben ?
Anne (Samstag, 31 Juli 2021 19:44)
Hallo, bei unserem 3,5 jährigen Labradorüden haben wir vor knapp 4 Wochen stark angeschwollene Lymphknoten festgestellt. Da wir zu dem Zeitpunkt gerade im Urlaub waren wurde dort vor Ort von einer ansässige Tierärztin Antibiotika verabreicht wegen des Verdachts auf einen Infekt. Die Lymphknoten wurden etwas kleiner und mal größer, wir haben das Gefühl es schwankt etwas. Nun waren wir Mittwoch bei unserem Tierarzt, der Blut abgenommen hat und die Proben aus den Lymphknoten entnommen hat. Gestern kam der Anruf mit der Verdachtsdiagnose Lymphom. Wir sind am Boden zerstört da unser Rüde noch so jung ist, sich wohlfühlt, frisst und spielt. Es wurden nun erneut Proben zur genauen Untersuchung eingeschickt und Mittwoch wird der Bauchraum geschallt. Wir werden Alles tun um ihm zu helfen. Wir haben einen 9 jährigen Sohn. Wäre eine Chemotherapie für ihn gefährlich. Er ist natürlich auch ständig mit unserem Rüden im Kontakt.
Vielen Dank vorab!
Martina Meixner (Mittwoch, 04 August 2021 10:44)
Hallo Frau Reuter, unser sechsjähriger Mischlingsrüde leidet an einem multizentrischen Lymphom Stadium IVb. Wir haben beschlossen in Hofheim eine Chemo durchführen zu lassen. Die erste Gabe Endoxan wurde super vertragen und es kam zu einer guten partiellen Remission. Da er vor der Behandlung unter furchtbarem Durchfall litt und nichts mehr fressen wollte, bekam er zusätzlich Cortison. Der Durchfall ging deutlich zurück und Niko war wieder richtig fit. Nach der zweiten Chemo mit Vincristin bekam er Fieber, fraß nichts mehr und musste eine Nacht mit Infusionen in der Klinik bleiben. Es kam zu einer leichten Linksverschiebung im Blutbild. Zwei Tage später benimmt er sich wie ein junger Hund und die Lymphknoten sind abgeschwollen. Wir überlegen trotzdem, ob wir die Behandlung abbrechen sollen, weil es ihm so dreckig ging und wir ihm keinen weiteren stationären Aufenthalt zumuten wollen. Ist es grundsätzlich möglich, mit einer TA Praxis vor Ort zusammen zu arbeiten, die in solchen Fällen die Infusionen durchführt? Wir fahren fast 2 Stunden nach Hofheim und sind ziemlich überfordert. Wir wollen nicht zu früh mit der Behandlung aufhören, sind uns aber unter diesen Umständen nicht sicher, ob das für Niko wirklich Lebensqualität bedeutet. Vielen Dank!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Mittwoch, 04 August 2021 12:11)
Liebe Anne, ich habe es weiter oben bereits mal geantwortet.
Es gibt keine Studien zur Konzentration der Chemotherapeutika in den Ausscheidungen und ich wüsste auch nicht, dass die Humanmediziner irgendetwas dazu sagen, dass man als Angehöriger geschützt werden muss. Sollten Kot, Urin oder Erbrochenes in der Wohnung abgesetzt werden, so sollte man es eben sicherheitshalber mit Handschuhen entfernen, insbesondere in den ersten Tagen nach der Gabe. Erwartungsgemäß sind die Konzentrationen aber allein durch die Verdünnung bereits im Blut sehr gering und nach der Verstoffwechslung nochmals geringer. Bei der Anwendung der Tabletten sollten unbedingt Handschuhe getragen werden. Was Kleinkinder angeht, so muss man das Risiko abwägen. Manche Kliniken lehnen es ab, wenn Kleinkinder im Haushalt sind. Ein Neunjähriger ist natürlich kein Kleinkind mehr. Letztlich kann das nur jeder für sich selber entscheiden. Einen allzu engen Kontakt zwischen Kind und Hund in den ersten Tagen würde ich aber sicherheitshalber zu vermeiden suchen.
Lg
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Mittwoch, 04 August 2021 12:16)
Hallo Frau Meixner, sicherlich ist eine Zusammenarbeit mit einer Praxis vor Ort möglich, wenn sie sich mit den möglichen Nebenwirkungen einer Chemo auskennt.
Man kann auch vor Ort eine Chemo durchführen. Wir bieten dies beispielsweise auch in Zusammenarbeit mit Kliniken wie z.B. Hofheim oder Gießen oder auch anderen Haustierärzten an, wenn diese es nicht selber machen können/wollen.
In meinen Augen sollte man nie zu früh aufgeben. es ist natürlich unschön, wenn es gleich bei der ersten oder zweiten Chemo zu Nebenwirkungen kommt, die wirklich meiner Erfahrung nach recht selten auftreten, so dass ich voll und ganz hinter dieser Therapie stehe.
Im Fokus steht immer die Lebensverlängerung bei guter Qualität !!
Anne (Montag, 09 August 2021 10:01)
Vielen lieben Dank für die Antwort bezüglich der Chemotherapie in Verbindung mit im Haushalt lebenden Kindern.
Heute beginnt die Chemotherapie bei unserem Rüden und wir hoffen einfach nur, dass es gut anschlägt.
Wir wühlen uns gerade durch die riesige Palette an Hundefutter. Laut unserer Recherche sollte auf Kohlenhydrate, Zucker und Vitamine (Möhren, Apfel etc.) verzichtet werden. Dagegen sollte das Futter sehr fettreich sein. Wir haben bislang ein hochwertiges Trockenfutter von VetConcept gefüttert und sind nun etwas ratlos was die Fütterung angeht.
Gibt es hier von Jemanden irgendwelche Empfehlungen?
Lieben Dank!
Anne
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 09 August 2021 11:02)
Hm, meine Antwort ist irgendie futsch.
Dann auf ein Neues.
Füttern Sie einfach normal weiter! Der Einfluss der Fütterung ist gering.
Barfen ist nicht zu empfehlen, da Rohfutter mikrobiell belastet sein kann und die eigene Abwehr natürlich im Keller ist und es ggf. zu Infektionen kommen kann.
Auf keinen Fall sollten Sie auf Vitamine verzichten. Hier muss man differenzieren. Vitamine wie z.B. Vitamin E, welches ein Antioxidans und daher ein Radikalfänger ist, sollte nicht extra verabrecht werden (ohne Chemo wäre das eher positiv), da freie Radikale bei der Chemo ja durchaus gewünscht sind, um die Zellen zu schädigen.
Anne (Montag, 09 August 2021 19:42)
Liebe Frau Reuter,
Sie haben uns sehr weitergeholfen, vielen Dank dafür!
Heute kam das niederschmetternde Ergebnis der weitergehenden Analyse, welche ergeben hat, dass es sich im ein T-Zell-Lymphom handelt. Wir sind einfach nur erschüttert und am Boden zerstört.
Die Chemotherapie hat heute begonnen und wir hoffen noch ein paar schöne Wochen oder Monate mit unserem Liebling verbringen zu dürfen!
Wir wünschen allen Betroffenen viel Kraft und euch und euren Fellnasen noch hoffentlich viel gemeinsame Zeit!
Jenni (Donnerstag, 26 August 2021 17:15)
Hallo ich habe hier aufmerksam alle kommentare gelesen. Mein rüde ein amstaff mischling ist im juni 3 geworden. Gestern die schock diagnose lymphom krebs. In welchen stadium und welcher genau erfahren wir noch.
Leider finde ich rein nichts dazu wie lange die lebenserwartung mit und ohne chemo ist. Er ist willens stark und ein Kämpfer
Wie sieht es bei den jungen Hunden aus die therapiert wurden wie lange hatte man noch eine gemeinsame schöne zeit?
Ich würde mich freuen antworten zu erhalten
Tierarztpraxis Dr. Bettina Teuter (Freitag, 27 August 2021 20:48)
Die Antworten auf diese Frage finden Sie oben im Artikel unter "Prognose".
Anne (Mittwoch, 01 September 2021 11:59)
Ich glaube dir Prognosen sind ganz unterschiedlich und von mehreren Faktoren abhängig wie Alter, allgemeiner Zustand etc. Unser Rüde ist auch vor Kurzem mit 3,5 Jahren am T-Zell-Lymphom, also die schlechtere der beiden Varianten, erkrankt. Wir befinden uns gerade mitten in der Chemotherapie am Ende des ersten Zyklus von insgesamt 5.
Ich kann aktuell sagen, dass es unserem Rüden die meiste Zeit sehr gut geht. Direkt nach der Behandlung und am Folgetag hängt er etwas durch, hechelt viel etc..Es ist tatsächlich eine Herausforderung mit der Chemo in jeglicher Hinsicht. Nicht nur eine enorme finanzielle Belastung (wir liegen nach 4 Wochen mit allen Voruntersuchungen bei jetzt schon knapp 1500€), sondern auch emotional und körperlich. Aber sei es drum wir ziehen es jetzt durch und hoffen, dass wir noch viele schöne gemeinsame Monate miteinander haben�
Bianka Neußer (Donnerstag, 02 September 2021 00:48)
Unser Hund hat leider auch ein Lymphom. Haben uns für chemo entschieden.
Leider verträgt er es nicht so toll wie anscheinend andere Hunde.
Wir haben jetzt die 3.chemo.
Was mir zu schaffen macht ist seine Appetitlodigkeit. Er hat vor der Erkrankung so gerne gefressen.
Ansonsten die Nebenwirkungen Durchfall und übelkeit und Müdigkeit
Was kann ich gegen seine Appetitlodigkeit machen?
Für Tips wäre ich dankbar.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 02 September 2021 09:31)
Was bekommt er denn für Medikamente gegen Übelkeit und Durchfall?
Bzw. welche Medis bekommt er zeitgleich mit der Chemo?
Wie lange hält das an und wann nach der Chemo tritt es auf. Blutwerte werden jedes Mal kontrolliert?
Welches Protokoll?
Eigentlich sollte Ihr Onkologe Ihnen diese Frage beantworten können.
Stefan Meyer (Mittwoch, 15 September 2021 18:36)
Hallo Frau Dr. Reuter.
Unser Hund hat leider nun auch die Diagnose für ein B-Zell Lymphom vor. In der Milz sind ebenfalls Veränderungen zu sehen. Unser Rüde: Tibet Terrier Pudel Mix, 12.5 Jahre 16,200KG / 0,65m²
Da er seit 2,5 Jahren Prednisolon als Dauertherapie bekommt( 04.2019 Schweres Vestibularsyndrom; 04.2020 Hirnhautentzündung unklaren Ursprungs), welche, außer bei akuten Verschlechterungen, sehr niedrig dosiert ist (in diesem Jahr 2,5mg am Tag), befürchtet unsere Onkologin ein Scheitern kombinierter Chemotherapie mit Vincristin/Endoxan/ Doxorubicin. Zudem sind auch Hin/Rüchfahrt 300 KM nicht wirklich Ideal
Nun wird eine Therapie mit Cecenu(Lomustin) ins Auge gefasst. Tablette Zuhause geben.
40 mg Cecenu als Dosis. Engmaschige Blutkontrolle, besonders 7. und 21. Tag. Danach die nächste Dosis.
Zu welcher Prophylaxe für Magen, Darm, Übelkeit ggf. Leber, Niere würden Sie raten?
Ist die Menge 40 mg OK? Die Empfehlungen für mg pro KG Körpergewicht sowie mg/m² Körperfläche gehen weit auseinander, was mich in den Wahnsinn treibt.
Für Tipps sehr dankbar, da ganze Familie in Panik
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 16 September 2021 09:52)
Wenn Sie mit einer Onkologin in Kontakt stehen, so bitte ich Sie, diese Fragen auch mit ihr zu erörtern, da ich den Patienten nicht kenne. Die Standardtabletten enthalten 40 mg, was bei 70 mg/m2 bei Ihrem Hund ja in etwa passt. Will man individueller dosieren, so muss man sich Tabletten in speziellen Apotheken anfertigen lassen.
Alex K (Donnerstag, 23 September 2021 04:48)
Als seit etwa 30 Jahren hundehaltender Nichtmediziner habe ich mir aus leidigen Anlässen über die Jahre umfangreiches "Halbwissen" ebenso aus Studien, Dissertationen etc. angeeignet. Denn je mehr man versteht, umso weniger läuft man Gefahr, gutgläubig den falschen Weg zu gehen. Im Jahr 2000 bin ich den falschen Weg mit meinem Huskymix Rüden Arco ( malignes Lymphom ) gegangen. Und zwar > Chemo > Vincristin, Doxorubizin usw in der TK Hannover. Mir ist klar, dass einzelne unglückliche Fälle regelmäßig nicht geeignet sind, um eine Sache grundsätzlich schlecht zu reden. Aber nicht einzig mit Blick auf unseren alptraumhaften Fall, in dem das Doxorubizin paravenös ging, infolgedessen Arco´s Hinterlauf innerhalb von 2 Tagen etwa zu 60% aus nekrotischem Gewebe bestand, und die TK Hannover mich davon überzeugen wollte, dass mein durch die Chemo organgeschädigter und krebskranker Hund auch mit einer Hinterlaufprothese zurechtkommen wird, möchte ich jedem Tierfreund von der Chemo abraten. Man stelle sich ein fauliges Zombi-Bein an einem lebenden Hund vor. Ob Human, oder Veterinärmedizin, was systemische Erkrankungen anbelangt, ist die Schulmedizin regelmäßig nicht der richtige Weg. Zurück zu dem halb toten Bein von Arco. Ich besorgte steril gezüchtete Fliegenmaden ( Biomonde GmbH ) und nach knapp 4 Wochen war das Bein vollständig verheilt ! Ich habe die "Wunderheilung" auf Polaroid festgehalten, aber davon wollte die TK Hannover nichts wissen. Ein paar Wochen später starb Arco an Leber und Nierenversagen. Dass dies, oder ähnliches kein seltener Einzelfall ist, habe ich seither hinreichend mitbekommen. 2017 eignete ich mir eine offensichtlich kranke und leidende Kangalhündin an. Diagnose> Osteosarkom Karpalgelenk, Verschattung der Lunge, vermutlich Bronchialkarzinom und Gesäugetumore. Eine total verkrebste Schrottplatzhündin. Das Karpalgelenk habe ich 2x bestrahlen lassen, was nur mit kurzfristiger Besserung einher ging. Dann entschied ich, "unverantwortliche Experimentalmedizin" basierend auf meinem "Halbwissen".zu betreiben. Und zwar das volle Programm an wenig bis nicht evidenzbasierter Therapien, wie primär Baseninfusionen, Artesunat iv, Amygdalin iv, Vit C,D iv, Curcumin iv, auch viel Liebe, Abwechselung, gute Ernährung und siehe da, Kara ging es zunehmend besser, Totalremission der Gesäugetumore und knapp 4 Jahre, wovon nur etwa die letzten 2 Wochen schwer und traurig waren. Ebenfalls der totale Supergau im positiven Sinne. Würden diese Ansätze von Schulmedizinern angenommen und verbessert werden, würde das in einer vielzahl von Fällen großes Leid gar nicht erst entstehen lassen.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 23 September 2021 09:57)
Gesundes Halbwissen ist in der Medizin das Gefährlichste, was es gibt.
Ihre schlechten Erfahrungen mit der Chemotherapie bzgl. der paravenösen Applikation ist zweifelsfrei ein gefürchteter Supergau. Jetzt kommt aber das ABER. Jeder Patientenbesitzer wird über genau diese Gefahr ausführlich informiert. Jeder von uns Anwender versucht peinlichst genau, einen korrekten Sitz des Venenzuganges sicherzustellen. Wenn bei mir der Zugang nicht beim ersten Stich sicher sitzt, so wird ein anderes Bein herangezogen. Die Vene bekommt mindestens 2 Tage Ruhe, bevor sie erneut punktiert wird. Wenn es mal schlecht läuft und alle Beine erfolglos angestochen wurden, was durchaus aufgrund von Abwehrbewegungen unserer Patienten hie und da mal passiert, dann wird die Chemo um 2 Tage verschoben, um kein Risiko einzugehen.
Den anderen Fall halte ich für sehr gefährlich, um es als ernsthafte Therapieoption hier in den Raum zu stellen. Sie hatten möglicherweise Glück mit Ihrer Experimentalmedizin. Vorausgesetzt natürlich, dass alle Befunde auch histopathologisch belegt wurden und nicht nur Verdachtsdiagnosen waren. Aber nicht evidenzbasierte Therapie einer vorhandenen evidenzbasierten Medizin vorzuziehen, sollte man doch tunlichst unterlassen. Wenn es keine Therapieoptionen gibt, die bewiesen sind, dann können Sie von mir aus herum experimentieren, aber immer nur unter der Voraussetzung, dass die Lebensqualität erhalten bleibt und kein Leiden unnötig verlängert wird. Bei jeglicher Therapie muss der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität im Vordergrund stehen.
Alex K (Donnerstag, 23 September 2021)
Wie etwas sein soll und wie etwas werden wird, sind 2 verschiedene Dinge. Der Gefahr von Halbwissen bin ich mir in vielerlei Hinsicht bewußt. Dass aber vielversprechende Ansätze regelmäßig durch Dogmen ausgehebelt werden. wollen Sie nicht wrklich in Abrede stellen, oder ? Wenn man zB. über die Signifikanz von Stellen bescheid weiß, um in der Wüste Wasser zu finden, ist die Gefahr zu verdursten wohl geringer, als verließe man sich auf die veralterten Satellitenbilder derer, die ihre Raketen bezahlt haben möchten. Ob eine Studienlage als Verlässlichkeitsgrundlage geeignet ist, ist nicht minder fraglich bzw. undurchschaubar, als die Aussagekraft von PKW Abgasgutachten. Ich weise ausdrücklich darauf hin, den Segen klassischer schulmedizinischer Errungenschaften nicht schmälern zu wollen. Aber wie gesagt, im Zusammenhang mit systemischem Erkrankungen ist der Anteil schulmedizinischen Versagens einfach erschütternd. Dass Sie Wohlbefinden und Lebensqualität im Zusammenhang mit der Chemotherapie suggerieren, spricht für sich
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Donnerstag, 23 September 2021 17:37)
Ja das tue ich in der Tat und guten Gewissens. Und mein oberstes Gebot ist, dass ich zum Wohle des Tieres handle.
Da Sie mich nicht kennen, dürfen Sie sich kein gegenteiliges Urteil über mich erlauben.
Die Chemotherapie dient der Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität. Sie haben Ihre negativen Erfahrungen gemacht, andere haben positive Erfahrungen gemacht.
Das möchte ich jetzt hier so stehen lassen. Persönliche Angriffe werde ich hier nicht dulden.
Alex K (Donnerstag, 23 September 2021 19:34)
Meine Argumentation verhält sich gegen Ihre Argumentation, nicht gegen Ihre Person. Ich stelle auch Ihre guten Absichten nicht in Frage, sondern Ihre fachliche Prägung und das auch nur in o.g. Hinsicht. Die Möglichkeit, Beiträge zu schreiben, hatten Sie eröffnet. Ich nutzte dies, um meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu bekunden und um auf Dinge aufmerksam zu machen, die es Wert sind, erwogen zu werden.
Tommy (Samstag, 22 Januar 2022 17:15)
Hallo Frau Dr. Reuter,
könnten Sie etwas - grundsätzlich - zu der Wirksamkeit einer "Chemo" daheim sagen, also Tabletten sagen?
Ist diese deutlich weniger wirksam als eine richtige Chemotherapie bzw. wieviel wirksamer wäre sie denn als dem Hund nur Kortison (mit nur ein paar Wochen Lebenszeit) zu geben?
Der Hund ist schon 13 Jahre alt und ihm wurde die Milz mit Milztumor entfernt. Nach Einschicken wurde das maligne Lymphom gesichert, multizentrisch.
Gibt es bei einer richtigen Chemo mit Infusion auch kürzere Protokolle in solch einem Alter, als solche, die über mehrere Monate gehen?
Danke,
Tom
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 22 Januar 2022 18:45)
Da es nicht die eine "Chemo daheim" gibt, kann ich das nicht.
Ein ausführliches Gespräch zum Für und Wider der ein oder anderen Behandlungsmethode ist ein längeres Unterfangen und nichts für einen Blog.
Beratungstermine bei mir, (auch als Telefonberatung möglich) können gerne telefonisch oder per Email vereinbart werden.
Tommy (Samstag, 22 Januar 2022 21:58)
Hallo,
danke für die Antwort.
Sie schreiben in Ihrem Blog ja etwas zu den unterschiedlichen Methoden. Sicher wäre es vll. auch für andere Nutzer hilfreich zu lesen ob es was dazwischen gibt.
Eine genaue Beratung habe ich bald in München, da ich mich gerade viel informiere, würde mich angelehnt an Ihren Blog Beitrag interessieren, ob es grundsätzlich "mehr" als Kortison, aber "weniger" als 12 Wochen Chemo gibt.
Zu Kortison schreiben Sie ja oben, dass dies nur wenige Wochen bringt. Kann eine Chemotherapie zu Hause - grundsätzlich - mehr bringen?
Danke,
Tom
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Sonntag, 23 Januar 2022 12:19)
Das CHOP-Protokoll umfasst 20 Wochen, ein Zyklus a 5 Wochen.
Es gibt unzählige Protokolle, die versucht wurden und auch unzählige Studienergebnisse.
Die besten Ergebnisse werden mit polychemotherapeutischen Protokollen erzielt. Monotherapieprotokolle zeigen eher enttäuschende Ergebnisse, egal ob als Infusion oder oral.
Bei den Protokollen nutzt man halt die Synergieffekte der verschiedenen Medikamente aus und eine bestimmte Länge des Protokolls ist nötig, um überhaupt eine Tumorkontrolle zu erzielen.
Tommy (Sonntag, 23 Januar 2022 13:22)
Vielen Dank, das macht ja leider wenig Hoffnung. Ich weiß nicht, ob man einem so alten Hund ein volles CHOP Protokoll schafft/ ihm zumuten kann.
Wenn eine Monotherapie mit Leukeran o-Ä.in Kombi mit Kortison aber eigentlich so wenig bringt wie Kortison alleine(?) ist auch das wenig aussichtsreich.
Kann es in Bezug auf die noch bleibende Lebenszeit denn ein Vorteil sein, dass die Milz jetzt schonmal draußen ist, auch wenn es eine Erkrankung des lymphatischen Systems ist?
Schönen Sonntag und danke,
Tom
Sarah Pier (Samstag, 29 Januar 2022 15:42)
Hallo liebe Betroffene, hallo Frau Dr. Reuter,
vielen Dank für den informativen Artikel!
Auch wir stehen mit 11 Jährigem Hund und Diagnose B-Lymphom vor der Frage, ob nur Cortsion oder Endoxan/Leukeran + Cortison.
Dem Hund geht es im Moment noch gut und wir stellen uns die Frage, ob man mit der Kombination noch drei, vier Monate rausholen könnte oder wir nur Cortsion alleine verabreichen sollten?
Könnte es einen Unterschied machen?
Und welches Medikament der zwei hat weniger Nebenwirkungen?
LG
Sarah
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Samstag, 29 Januar 2022 18:54)
Warum nur wenige Wochen "rausholen", wenn es doch mit einem Polychemoprotokoll wie CHOP meist deutlich länger gehen kann. Mein "Langgzeitüberlebender" hatte fast 3 Jahre. Und ein Patient mit mediastinalem Lymphom ist aktuell 11 Monate nach Beendigung von CHOP in Remission.
Endoxan und Leukeran kann man nicht synonym verwenden. Leukeran spielt eine Rolle beim kleinzelligen Lymphom der Katze. Beim Hund eher weniger.
Endoxan muss mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. Ist nur mäßig zur Monotherapie geeignet.
Alle Monotherapien bieten wenig gute Ergebnisse und sind eher enttäuschend.
Sarah Pier (Samstag, 29 Januar 2022 21:34)
Ich hatte hier oben die Beiträge von Ihnen gesehen:
"Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter
(Samstag, 02 Februar 2019 09:45)
Es kommt ein wenig auf die Art des Lymphoms in Frage. Wenn Sie Ihr kein volles Protokoll zumuten wollen, dann können Sie beispielsweise auch Cortison mit Endoxan o. Leukeran kombinieren. Das wäre dann zwar weniger effektiv, aber bei einem so alten Hund durchaus in der Lage, die Beschwerden zu kontrollieren. Vorteil: Es handelt sich nur um Tabletten, die Sie zuhause verabreichen können. Dann muss nur regelmäßig Blut kontrolliert werden."
Und "ist ein volles CHOP-Protokoll keine Option, so ist natürlich eine zusätzliche Gabe von Endoxan oder Leukeran besser als Cortison alleine."
Wir möchten ihm ein volles Programm und Infusionen nicht zumuten, wir haben ihn aus zweiter Hand und jeder Tierarztbesuch ist sehr anstrengend und schlimm für ihn, er heult und jault schon bevor man ihn anfasst. Leider können wir uns es auch finanziell nicht leisten. Gerade mit der Ausbildung fertig.
Gibt es denn aktuell gar nichts, das einfach etwas mehr als nur Cortison bringt? Wäre Endoxan und Cortison effektiver als nur Cortision?
Ihr Beitrag weiter oben hatte sich für uns so angehört.
Dann habe ich auch noch von Lomustin gelesen.
LG
Sarah Pier
Sarah Pier (Samstag, 29 Januar 2022 21:38)
Ich hatte hier oben die Beiträge von Ihnen gesehen:
"Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter
(Samstag, 02 Februar 2019 09:45)
Es kommt ein wenig auf die Art des Lymphoms in Frage. Wenn Sie Ihr kein volles Protokoll zumuten wollen, dann können Sie beispielsweise auch Cortison mit Endoxan o. Leukeran kombinieren. Das wäre dann zwar weniger effektiv, aber bei einem so alten Hund durchaus in der Lage, die Beschwerden zu kontrollieren. Vorteil: Es handelt sich nur um Tabletten, die Sie zuhause verabreichen können. Dann muss nur regelmäßig Blut kontrolliert werden."
Und "ist ein volles CHOP-Protokoll keine Option, so ist natürlich eine zusätzliche Gabe von Endoxan oder Leukeran besser als Cortison alleine."
Wir möchten ihm ein volles Programm und Infusionen nicht zumuten, wir haben ihn aus zweiter Hand und jeder Tierarztbesuch ist sehr anstrengend und schlimm für ihn, er heult und jault schon bevor man ihn anfasst. Leider können wir uns es auch finanziell nicht leisten. Gerade mit der Ausbildung fertig.
Gibt es denn aktuell gar nichts, das einfach etwas mehr als nur Cortison bringt? Wäre Endoxan und Cortison effektiver als nur Cortision?
Ihr Beitrag weiter oben hatte sich für uns so angehört.
Dann habe ich auch noch von Lomustin gelesen.
LG
Sarah Pier
Sarah Pier (Sonntag, 30 Januar 2022 12:26)
Der Beitrag war jetzt doppelt, sorry!
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 31 Januar 2022 10:19)
Sicher hat es mehr therapeutisches Potential, aber dennoch sind die Ergebnisse meist ernüchternd.
Sie sollten das mit einem Onkologen besprechen, der Ihren Hund dann auch behandelt. Wie gesagt, kann ich hier keine Beratung zu mir unbekannten Patienten vornehmen.
Sarah Pier (Montag, 31 Januar 2022 14:38)
Hallo Frau Dr. Reuter, hallo, liebe Betroffene,
ich habe mich auf die Beiträge von Ihnen von weiter oben bezogen und auch Erfahrungen anderer Hundehalter würde mich interessieren.
Leider dauert es oft länger, auf einen Termin bei Onkologen zu warten und man will sich ja schonmal informieren.
Welches Medikament der genannten ist denn am wirksamsten beim B-Lymphom? Hat jemand Erfahrung mit Endoxan / Leukeran oder Lomustin?
LG
Sarah Pier
Andrea (Montag, 07 Februar 2022 16:06)
Hallo Frau Dr. Reuter!
Mein 7jähriger Mini Australien Shepherd (Rüde, kastriert) wurde vor 10 Tagen operiert.
Es wurde ein fast 4kg schwerer Tumor, der augenscheinlich aus der Milz gewachsen war, entfernt.
Das vor der OP gemachte CT zeigte keine Metastasen. Aufgrund dieser Tasache und der Größe vermutete das Ärzteteam einen gutartigen Tumor.
Mein Hund hat die OP zum Glück gut überstanden und ist schon wieder sehr lebensfroh.
Heute kam nun die Schocknachricht, dass es sich leider doch um einen bösarigen Tumor handelte, der wohl aus dem Bindegewebe gewachsen ist.
Für den Fall, dass der Tumor doch gestreut hat (was auf dem CT u.U. nicht zu erkennen war), empfahl man mir eine Chemo.
Die soll in einer Woche beginnen.
Ich bin hin und her gerissen. Es wäre eine Katastrophe, wenn der Tumor zurück kommt. Doch mache ich mir auch Sorgen, wie mein Hund mit der Chemo fertig wird.
Er hat in den letzten Tagen sehr viel durchmachen müssen und ist seit der Entlassung aus der Klinik anhänglicher denn je. Bei der Wundkontrolle bei meiner Haustierärztin vor 2 Tagen war er sichtlich traumatisiert.
Wie würden Sie die Situation einschätzen? Ist eine Chemo, mehr oder weniger auf Verdacht nötig, bzw. sind wir so wirklich auf der sichersten Seite, oder kann man den Hund auch auf anderem Wege unter tierärtzlicher Kontrolle halten, um ggf. einen neu auftretenden Tumor frühzeitig zu erkennen, um nur dann ggf. mit einer Chemo zu behandeln? (z.B. durch regelmäßige Blutwertkontrolle)
VG
Ramona (Mittwoch, 13 Juli 2022 13:08)
Hallo. Bei meinem knapp 7 Jahre alten Rüden sind die Lymphknoten am Hals angeschwollen, beidseits. Sie fassen sich nicht oval an, sondern eher wie 3 "Murmeln" zusammen. Wir waren beim TA, haben eine Woche mit AB behandelt in der Hoffnung, dass es darunter besser wird. Vielleicht sind sie in der Konsistenz wieder etwas weicher geworden...es ist schwer objektiv zu beurteilen. Montag waren wir wieder beim TA haben Thorax und Abdomen geröntgt. Da war erstmal nichts weiter auffälig. Blutwerte wurden bestimmt und da fielen erniedrigte Lymphozyten und ein erniedrigter T4 Wert auf. Sie Feinnadelaspiration sthet noch aus. Sehen Sie aus Ihrer Erfahrung evtl. noch eine andere Blickrichtung, die wir vielleicht übersehen haben?? So ist er völlig unauffällig...
Vielen Dank schonmal.
Melody Alefelder (Dienstag, 01 November 2022 16:26)
Entschuldigung, dass dieser Beitrag so lang ist, aber er umfasst 2 Jahre!
Teil 1: Diese Zusammenfassung ist als Unterstützung für andere Tierhalter geschrieben, die mit der Diagnose Krebs bei ihrem Hund konfrontiert wurden und vor der schwierigen Entscheidung bezüglich der Behandlung ihres geliebten Tieres stehen. Es ist eine schreckliche Situation, und ich weiß, wie sehr ich das Internet nach Erfahrungsberichten von Besitzern durchforstet habe, die ihren Hund mit Chemotherapie behandelt haben. Natürlich sind nicht alle Krebsarten gleich und nicht alle Hunde sprechen ähnlich an, aber dies ist unsere Erfahrung.
Unser 5 Jahre alter unkastrierter Australian Cattledog Rüde, Ladro, war aktiv und gesund. Im Mai 2020 begann er häufiger zu trinken und zu urinieren, aber wir schrieben dies den steigenden Temperaturen im Frühjahr zu. Sein Fell wurde stumpf und er begann, Urin zu verlieren, aber ansonsten waren alle Aktivitäten normal. Eine Urinprobe ergab einen leichten Anstieg der Leukozyten und Proteine, und er wurde wegen einer Blasenentzündung behandelt. Einige Tage später urinierte er unkontrolliert, und die Blut- und Urinwerte zeigten einen erhöhten Kalziumspiegel, erhöhte Kreatinin- und Harnstoffwerte sowie eine erhöhte Leukozytenzahl. Er wurde lethargisch, hörte auf zu fressen und verlor an Gewicht, woraufhin er Infusionen und Glukokortikoide erhielt, da wir ein Nierenversagen befürchteten. Sein Appetit kehrte leicht zurück, aber die Nierenwerte und der Kalziumspiegel blieben hoch. Bei einer Hyperkalzämie und einer möglichen Nierenschädigung war es sehr wichtig, so schnell wie möglich einige Krankheiten auszuschließen und sich auf die Ursache zu konzentrieren. Die meisten Kliniken für Innere Medizin konnten uns monatelang keinen Termin geben, aber wir bekamen in 2 Wochen einen Termin in der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums in Gießen. Ladro schien sich zu stabilisieren, aber kurz nachdem unser Tierarzt in Urlaub gefahren war, wurde er sehr schwach. Wir gerieten in Panik und brachten ihn in eine kleine Notfallklinik, wo wir 8 Stunden saßen, 500 € für einen Bluttest und eine Untersuchung zahlten und den Vorschlag erhielten, ihn über das Wochenende in der Klinik zu behalten, da nicht genug Zeit für weitere Untersuchungen blieb. Wir ließen ihn nicht allein und nahmen ihn mit nach Hause, wo wir ihm weiterhin Kortison verabreichten. Als wir schließlich nach Gießen fuhren, ging es ihm nur wenig besser. Dort wurde er gründlich untersucht, einschließlich Blut/Urin, Thorax Röntgen, Abdomen Sonographie und Feinnadelaspiration von Leber und Milz. Fast alle Werte waren normal, und sie waren nicht in der Lage, unter der derzeitigen immunsuppressiven Therapie mit Prednisolon eine gesicherte Diagnose zu stellen. Man riet uns, die Therapie langsam zu reduzieren und in 4 Wochen (August) zu einer weiteren Untersuchung wiederzukommen, da man davon ausging, dass die immunsuppressive Therapie das Problem verdeckte. Nach 4 Wochen im August hatte sich Ladro stabilisiert und aß besser. Eine Blut- und Urinkontrolle zeigte keine Anzeichen einer Hyperkalzämie, die Nierenwerte waren normal, ebenso wie alle anderen Werte. Die Klinik empfahl eine Nachuntersuchung in 8 Wochen, um seinen Zustand erneut sorgfältig zu prüfen. In diesen 8 Wochen aß Ladro normal, nahm das verlorene Gewicht wieder zu und war wie üblich mit dem Fahrrad und beim Wandern in den Bergen aktiv. Eine Woche vor unserem Termin (Oktober 2020) begann er mit leichtem Husten, meist, wenn er bellte. Manchmal hatte er fast keine Stimme, machte regelmäßig würgende Geräusche und spuckte oft weißes Sputum aus. Er erbrach seine Mahlzeit 2x und begann, das Fressen zu verweigern, und nahm 3 kg ab. Keine Anzeichen für häufiges Wasserlassen oder erhöhte Wasseraufnahme.
Melody Alefelder (Dienstag, 01 November 2022 16:28)
Teil2: Dann kam der Schock unseres Lebens. In der Klinik wurden Blut und Urin untersucht und hohe Infektionswerte sowie Hyperkalzämie und Azotämie (Nierenprobleme) festgestellt. Bei der Röntgen- und Ultraschalluntersuchung entdeckten sie ein mediastinales Lymphom, das durch eine Feinnadelaspiration bestätigt wurde und höchstwahrscheinlich vom T-Zell-Immunphänotyp stammte, weil es so schnell wuchs (auf der vorherigen Röntgenaufnahme von vor 3 Monaten war es nicht zu sehen). Außerdem entwickelte er einen Megaösophagus, der höchstwahrscheinlich durch den Druck des Tumors verursacht wurde, was wiederum zu dem Husten führte.
Wir waren am Boden zerstört. Die Optionen, die uns gegeben wurden, waren nicht ermutigend. Eine vollständige Heilung eines T-Zell-Lymphoms ist höchst unwahrscheinlich. Wenn wir ihn nicht behandelten, würde sich sein Zustand immer weiter verschlechtern, und seine Lebenserwartung würde nur noch Wochen bis Monate betragen. Eine Kortison Behandlung wäre kostengünstiger und weniger toxisch für die Zellen, führt aber selten zu einer vollständigen Remission und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei wenigen Monaten. Die Chemotherapie war die letzte Option, mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 Monaten. Uns wurde gesagt, dass die Behandlung teuer sein würde und Ladro ein guter Kandidat wäre, weil er noch jung, ruhig und leicht zu handhaben ist. Bei dem Gedanken an eine Chemotherapie beim Menschen waren wir zurückhaltend, weil wir ihm nicht mehr Schmerzen und Leiden zufügen wollten als nötig. Die Ärzte sagten uns, dass die Chemotherapie bei Hunden anders abläuft, weil sie nicht so hoch dosiert wird wie beim Menschen und die Nebenwirkungen normalerweise nicht so extrem sind, meist Magen-Darm-Beschwerden (Durchfall, Aufstoßen, Appetitlosigkeit). Nach langer Überlegung entschieden wir uns für die Chemo. Es wurde noch am selben Tag mit der Behandlung nach einem CHOP-Mehrfachmedikamentenprotokoll begonnen, bei dem die Substanzen über 20 Wochen lang einmal pro Woche gewechselt werden: Vincristin (IV), Endoxan (Tabletten), Doxorubicin (Infusion) und anfangs auch Prednisolon. Die Behandlungen waren jede Woche mühsam. Zunächst musste eine Blutprobe entnommen werden, um eine Neutropenie auszuschließen, was ihn anfällig für Infektionen machen würde. Wenn die Leukozyten im normalen Bereich waren, konnte er behandelt werden. Wenn nicht, mussten wir ein oder zwei Tage warten, bis sie wieder einen akzeptablen Wert erreicht hatten, um die Behandlung durchzuführen. Die Behandlung dauerte 5 Monate (20 Wochen). Ladro war oft müde und schlief viel. Gelegentlich verweigerte er das Essen oder erbrach sich, und natürlich waren wir besorgt. Er meisterte alle Behandlungen mit Bravour, war ruhig und kooperativ. Unser Alltag normalisierte sich: Er begann besser zu fressen als je zuvor, spielte und reagierte wie immer. Nach der 5-monatigen Behandlung (März 2021) kehrten wir nach Gießen zurück, um eine vollständige Analyse durchzuführen, einschließlich körperlicher Untersuchung, Hämatologie, Chemie/Urinanalyse und Röntgenaufnahmen des Brustkorbs. Seine Werte waren im Normalbereich und das Lymphom war in Remission. Danach wurden die Blut- und Urinwerte monatlich kontrolliert, und bis Oktober 2021 wurde alle zwei Monate ein Thorax Röntgenbild angefertigt. Sieben Monate nach der Remissionsdiagnose gab es immer noch keine Anzeichen einer Rückkehr. Er galt als vollständig geheilt und das Intervall der Blutkontrollen wurde auf alle 3 Monate verlegt. Im Juli 2022 blieben die Werte im Normalbereich und die Kontrollen wurden auf alle 6 Monate reduziert. Dies ist der Stand der Dinge, Oktober 2022, ein Jahr und 7 Monate nach der Remissionsdiagnose und zwei Jahre nach der ursprünglichen Diagnose.
Die Entscheidung für eine Chemotherapie fiel uns nicht leicht, da wir uns Sorgen machten, ob wir das Richtige für Ladro und nicht nur für uns tun würden. Finanziell wurde uns gesagt, dass die Behandlung etwa 3.000 € kosten würde, was die Kosten gerade so abdeckte. In den 2 Jahren haben wir fast 7.000 € bezahlt, was sicherlich nicht für jeden in Frage kommt und wir mussten auch in den sauren Apfel beißen. Aber wir konnten/mussten es für unser Familienmitglied tun, und nach einer Prognose von nur einigen Wochen bis Monaten wurden wir mit 2 weiteren Jahren eines gesunden, aktiven täglichen Lebens mit Ladro gesegnet. Hoffentlich haben wir noch viele weitere Jahre vor uns.
Melody Alefelder (Dienstag, 01 November 2022 16:29)
Teil 3: Es war wichtig, die richtige Klinik zu finden, und deshalb fuhren wir in die 1 ½ Stunden entfernte Uni-Klinik in Gießen. Das Personal dort war kompetent und kommunikativ, und die erforderliche Ausrüstung für alle notwendigen Untersuchungen war vorhanden. Es war nicht so einfach, einen auf Onkologie spezialisierten Tierarzt vor Ort zu finden, der die wöchentliche Chemotherapie durchführt, aber glücklicherweise fanden wir Dr. Bettina Reuter durch ihre Artikel über Chemotherapie-Behandlung, und sie begleitete uns sorgfältig, indem sie die Leukozyten überwachte und Ladro wöchentlich mit den entsprechenden Medikamenten behandelte. Unsere Haustierärztin, Dr. Yvonne Balg, hat uns bei den vielen Blut- und Urinuntersuchungen immer unterstützt.
Für uns zählt jeder Tag mit Ladro. Für ihn und für uns. Er führt ein normales Leben, läuft mit dem Fahrrad, schwimmt, jagt Vögel und ist der freundliche und liebevolle Hund, den wir immer gekannt haben. Wir wissen nicht, wie es weitergeht, aber es war das Geld, die Zeit und die Sorge wert, ihn so lange bei uns haben zu können.
Ich hoffe, dies kann anderen helfen, die ebenfalls vor dieser schwierigen Entscheidung stehen.
Heike Scharrenberg (Montag, 12 Dezember 2022 13:50)
Am 3 Oktober hat uns die Diagnose Malignes Lymphom bei unserem Golden Retriever die Füße weggehauen. Nach langem hin und her haben wir uns für die Chemo in Zürich entschieden. Es ist eine paliativ Entscheidung die unserem Sammy Lebensqualität geben soll. Was kann ich meinem Tier, mir und natürlich meinem Geldbeutel zumuten stand an erster Stelle. Natürlich gibt es auch Nebenwirkungen wie, übelkeit und weicher Stuhl für die es Medikamente gibt. Bestimmt haben wir die Entscheidung auch in unserem Interesse gefällt, da wir so schnell unseren Sammy nicht gehen lassen wollten. Er springt nach der dritten Chemo und Leukämie Spritze wie ein junger Hund im Schnee und freut sich seines Lebens. Alleine dabei zuzuschauen und diese Zeit noch zu genießen sagt mir.....alles richtig gemacht. Die letzte Chemo und Leukämie Spritze hat uns allerdings 758 Sfr. gekostet, was natürlich eine Hausnummer ist. Er gehört eben einfach zur Familie. Wir wissen nicht wie lange wir noch haben mit ihm ,sind aber dankbar für jeden guten Tag.
Hilber (Samstag, 08 April 2023 21:09)
Auch unser Nemo hat das bösartige B-Zellen Lymphom. Ich kann die Chemo nur empfehlen, obwohl mein Mann anfangs dagegen war, starteten wir mit der Chemo. Unserem Hund geht es sehr gut damit. Er hat weder Schmerzen noch weniger Lebensfreude. Für uns als Familie ist es schön, wenn wir noch etwas Zeit mit ihm vebringen können.
LG an alle betroffenen Besitzer
Rodny Scherzer (Donnerstag, 13 Juli 2023 01:33)
Ich finde es sehr schlimm, wenn in Beiträgen wie in dem der Frau Reuter versucht wird, eine Chemo-Therapy bei Hunden grundsättlich zu verteufeln und die Tierbesitzer, die sich bewusst für eine Chemo entscheiden als gewissenlos und unmoralisch darzustellen. Das stimmt einfach so nicht und es spricht speziell aus diesem Beitrag eine geosse Verbitterung.
Wir selbst haben schon viele Hunde gehabt und bereits viele schlimme Krankheiten, wir generalisierte Lymphome, Protein Loss Syndrome, etc. etc: erlebt. Wenn man einige Jahre mit einem Tier verbringt, dann entsteht eine gegenseitige Bindung, die es ermöglicht, Situationen individuell einzuschätzen. Ich wusste bei jedem unserer Tiere, wann der Zeitpunkt gekommen ist, seine eigenen Emotionen zurückzustellen und ein Tier gehen zi lassen. Es sind Blicke, Verhaltensweisen und Signale die einem hier klar zeigen, es geht nicht mehr. Es gibt aber eben auch Situationen in die andere Richtung - eine Signalisierung von Lebenswillen, von Teilnahme und Stärke, die mit zeigt, mein Hund hat sich nocht nicht aufgegeben und will noch nicht gehen. Das ist die Kommunikation, die Blicke und die Vitalität beim Fressen, etc. Die Onkologie ist sehr weit und die Ansätze beim Hund haben einen palliativen Grundgedanken. Wenn mein Hund mir zeigt, es geht nicht mehr, dann würde ich niemals etwas erzwingen wiollen. Wenn es aber eben noch eine Stärke bei meinem Tier gibt und einen stafken Willen, dann gebe ich meinem Tier - mit regelmässigem kritischen Hinterfragen diese Chance. Ich habe das noch nie bereut. Die Chemotherapie ist eine von verschiedenen Optionen. Garantien gibt es nicht - weder bei uns Menschen noch bei unseren Tieren - aber verantwortungsvolles Handeln , das eben auch die Option Chemo mit einbindet und nicht von vorneherein ausschliesst.
Anja (Mittwoch, 16 August 2023 17:24)
Hund - 14 Jahre - Allgemeinzustand angeschlagen
Behandlung JA / NEIN ????
Es liegen fünf ungefärbte zytologische Ausstriche vor.
In den nach Wright gefärbten zellreichen Präparaten aller Lokalisationen eine durchweg einheitliche Population aus dicht gelagerten großen, basophilen Rundzellen mit hyperchromatischen Kernen und deutlichen Nukleoli. Eingelagert vereinzelt Mitosen. Im Präparathintergrund Blut und Zelltrümmer. Nur vereinzelte ausgereifte, kleine Lymphozyten.
BEURTEILUNG:
Die zytologischen Präparate sind hinsichtlich der Frage nach Malignität positiv.
KRITISCHER BERICHT:
Es handelt sich – wie klinischerseits bereits vermutet – um ein großzelliges malignes Lymphom, evtl. im Rahmen eines multizentrischen Lymphoms.
Zu beachten ist, dass in diesem Fall keine sichere Unterscheidung zwischen einer Leukämie mit Lymphknotenbeteiligung oder einem Stage 5 Lymphom gelingt. Die Prognose muss vorsichtig gestellt werden. Mit Ausweitung der Läsionen und mit Einbeziehung weiterer Organe muss gerechnet werden.
Sehr geehrte Frau Hoffmann,
der Patient:
''Aki'', Schnauer-Mix, männlich, geb. am 01.01.2009 von Inge Hoffmann wohnhaft in der Eschenweg 12 in 93149 Nittenau wurde bei uns in der Sprechstunde vorstellig.
Grund der Vorstellung:
Weitere Aufarbeitung hämatopoetische Neoplasie
Verlauf:
seit 2 Wochen immer wieder Husten - vor allem nach dem Aufstehen, seit Längerem schon Gewichtsverlust, daher Labor erstellt, hier: schwere Lymphozytose, Rat zu weiterer Aufarbeitung mit Sonographie Abdomen etc.
sonst: Fa oB, rezidivierendes E - vor allem bei zu hastiger Fa, vor einigen Wochen Episode DF, Wa normal sonst: seit 1 Jahr scheinbar schwerhörig, steht bisweilen neben sich, baut zunehmend ab
Impfung: aktuell
Entwurmung: aktuell
Auslandsvorbericht: nein
hier:
IKT 38,2
ggr. generalisierte Lymphadenomegalie Würgehusten auslösbar
Sonographie Abdomen:
Generalisierte abdominale maligne Lymphadenomegalie
Milz diffus bienenwabenartig vergrößert, mehrere hypoechogene teils komplexe Rundherde Antrumwanddicke bis 0,5 cm
Röntgen Thorax:
Diffus bronchointerstitielle Lungenzeichnung
Zytologie und Immunzytochemie: siehe Anhang
Diagnose:
Lymphom WHO Stage 5b vs. ALL, B-Zell-Ursprung
Therapieempfehlung und Monitoring:
Lomustin 65mg/m2 alle 3 Wochen = Cecenu 40mg 1 Kapsel alle 3 Wochen.
Prednisolon 2mg/kg SID 2 Wochen, dann ausschleichend über 2 Wochen = 1,5 Tabl. Prednisolon 20mg SID, dan n ausschleichend über 2 Wochen.
Für die Dauer der Lomustintherapie 1 x tgl. Hepax forte nach Herstellerangabe.
ALT- und Hämatologiekontrolle vor jeder Lomustingabe, ggf. Anpassung des Dosisintervalls.
Anitemesis, Pro- und Prebiose sowie Antibiose situativ.
Epikrise:
Die Art der hämatopoetischen Neoplasie kann nicht mit Sicherheit angesprochen werden, uns scheint aber ein Lymphom WHO Stage 5 mit Coexpression von CD34 am plausibelsten. Da für Aki nur eine orale Chemotherapie in Betracht kommt, ergeht der Rat zu oben ausgeführtem Protokoll. Die Überlebenszeit liegt hierbei im Median bei 4 Monaten.
Annina Schmitt (Montag, 02 Oktober 2023 08:40)
Leider hat auch uns ein malignes B Zell Lymphom unsere Polly genommen. Eine damals siebenjährige Golden Retriever Hündin. Verzweifelt versuchten wir, sie durch eine Chemotherapie entweder zu retten, oder mindestens ihre Lebenserwartung zu verlängern. Hätten wir doch vorher gewusst, zu welchem Preis. Diesen Preis musste die Hündin mit Ihrer Lebensqualität ihres noch kurzen Daseins jäh bezahlen. Ich mache niemanden einen Vorwurf, insbesondere der kompetenten behandelnden Tierärztin nicht, in deren Fähigkeiten wir vertrauen, auch bis zum heutigen Tag, an dem wir wieder einen geliebten Hund mit suspekten Neoplasien am Körper haben. Aber damals haben wir unserer Hündin durch den Rettungsversuch mittels Chemotherapie ihre verbleibende Zeit auf der Welt noch zur Qual gemacht. Als wir das merkten, brachen wir die Behandlung selbstverständlich ab. Daher aus Erfahrung rate ich jedem, sich so präzise wie irgend möglich zu informieren, was bei einer Chemotherapie geschieht um die Nebenwirkungen bei seinem Tier zuverlässig erkennen und therapieren zu können. Natürlich steht einem der Tierarzt mit Fachkenntnissen zur Seite, ABER letztendlich ist die Entscheidung jedem Tierhalter überlassen, diesen Weg zu gehen. In unserem Fall wäre es rückblickend für unsere geliebte Hündin würdevoller gewesen, in Ruhe von dieser Welt scheiden zu können. Man kann Tieren nicht erklären, dass das Leid, das ihnen durch die Zytostatika zugefügt wird, ihre Lebenszeit verlängern kann. Die Tiere >leiden< in diesem Moment der Therapie unter den Maßnahmen sowie deren Folgen und können der Sinn darin nicht erkennen. Das gebe ich zu Bedenken. Unser persönliche Konsequenz aus dieser Erfahrung ist schwer in einen kleinen Post im Internet zu fassen. Die Abwägung der sich bietenden Chance für das Tier mit dem zu erwartenden Leid aufgrund der Therapie ist maßgeblich bei der Entscheidungsfindung und sollte mit größter Sorgfalt erfolgen. Ich wünsche ALLEN erkrankten Tieren von Herzen, sensible und aufopfernde Halter die ihre moralische Verantwortung, die ihnen durch die Möglichkeit dieser Therapie zuteil wird, nach bestem Wissen und Gewissen wahrnehmen und im Sinne des Tieres handeln. Auch bei der Lebenszeit geht oft Qualität vor Quantität.
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter (Montag, 02 Oktober 2023 10:01)
Ich bedauere Ihre Erfahrungen sehr, aber meine Erfahrungen sind gänzlich andere. Ich weiß nicht wie die Chemo bei Ihrem Hund erfolgt ist, aber ich kann aus meinem Patientengut sagen, dass kaum ein Hund in seinem CHOP-Protokoll überhaupt mit Nebenwirkungen reagiert, die wirklich schwerwiegend und länger anhaltend waren. Vielleicht einen Tag Durchfall oder mal Erbrechen in 20 Wochen Therapie. Alles was sich selbst regelt oder mit einfacher Unterstützung beheben lässt.
Denn gerade die Lebensqualität ist das oberste Gebot, was es bei einer Chemo zu erhalten gilt.
Alles andere wäre Tierquälerei und ist auch aus tierärztlicher Sich abzulehnen.
Veronika Pioch (Mittwoch, 27 Dezember 2023 14:54)
Diora - deutsche Schäferhündin - 13 1/2 Jahre alt - Diagnose Milztumor mit Metastasen in der Lunge
Hallo,
Heiligabend fing meine Schäferhündin an sich kaum zu bewegen und frisste nichts mehr. Nach einem Spaziergang, wo sie normal urinieren & koten konnte, habe ich mir nicht sonderlich viel dabei gedacht, da eine Woche zuvor Arthrose in den Hinterbeinen erkannt wurde. Ich kannte also die Unbeweglichkeit meines Hundes und hatte dies auf die Arthrose zurückschließen können. Als sich jedoch ihr Verhalten am nächsten Morgen rapide verschlechtert hatte, indem Sie mit gespreizten Hinterbeinen in ihrem eigenen Urin lag, habe ich den Schlussstrich gezogen. Ab zur Notfallklinik in Köln! Nun also meine 40kg Hündin ins Auto getragen und vor Ort mit einer Liege in die Klinik getragen. In der Klinik konnte man mir "mit dem bloßem Auge" nichts verraten. Es war aber deutlich zu erkennen, dass sie starke Schmerzen hatte und etwas nicht stimmte. Sie hat Methadon als Spritze erhalten und weitere drei für zuhause, die man oral einführt. Zuhause angekommen, bewegte sie sich immer noch kein Schritt. Zum Abend hin, konnte sie nun endlich aufstehen, und teils mit Hilfe draußen bei einer kleinen Runde urinieren. Appetit war nicht vorhanden. Am darauffolgenden Tag (2. Weihnachtstag) lief sie auch schon wieder selbstständig durch das Haus und ich war optimistisch. Sie hat angefangen kleinere Portionen zu fressen und wurde wieder aktiver, in dem Sinne, dass sie wieder Kraft hatte die Außenwelt wahrzunehmen. Sie wirkte nicht mehr völlig weggetreten.
Zur Sicherheit bin ich also heute zur Praxis meines Vertrauens gefahren, um lediglich ein Blutbild zu machen, sodass ich sicher gehen kann, ob ihr nichts fehlt. Nun.. das Blutbild sah nicht vielversprechend aus, sodass der TA entschied, ein Ultraschall, sowie ein Röntgen zu machen. Auf dem Ultraschall war nun erkennbar, dass dort ein Tumor in der Milz entstanden ist und die Milz augenscheinlich offen ist. Somit die Gefahr groß, dass Metastasen sich gebildet haben.
Auf den Röntgenbildern, konnte man dann erkennen, dass Metastasen auf der Lunge sich gebildet haben, die aus der Milz gestreut wurden. Der TA sagte mir, dass diese sich im Anfangsstadium befinden. Nach einem ausgiebigen Gespräch sind wir zu dem Entschluss gekommen, die Milz operativ zu entfernen. Die OP findet morgen früh statt. Die Metastasen bleiben aber logischerweise in der Lunge vorhanden. Er konnte mir keine genauen Angaben zur Lebenserwartung geben, da man nie weiß, wie schnell sich das fortpflanzt in der Lunge..
Wie sieht es in so einer Situation aus? Wie sinnvoll und stark hilft hier eine Chemotherapie?
Diora ist seit heute eigentlich wieder fitter, sie frisst wieder, uriniert selbstständig bei Spaziergängen und hat auch immer noch die Kraft andere Artgenossen anzubellen. Ins Auto ist sie ebenso selbstständig reingekommen.
Husten o. sonstige Anzeichen hat sie auch nicht.
Ich hoffe ich habe alle notwendige Informationen genannt, sodass eine Meinung gebildet werden kann.
Danke schonmal im Voraus.
Veronika mit Diora
Tierarztpraxis Dr. Bettina Reuter Reuter (Mittwoch, 27 Dezember 2023 16:36)
Liebe Veronika,
ich kann zu mir nicht bekannten Patienten/Befunden keine Aussage treffen. Bitte haben Sie dafür Verständnis.
Da Sie ja aus unserer Region zu sein scheinen, können wir gerne vor Ort in unserer Praxis erörtern, was therapeutisch sinnvoll sein können bzw. wie die zu erwartende Prognose ist.